Elektromobilität Volkswagen ist mit „PowerCo“ und erster Zellfabrik nun auch Batteriehersteller

Von Thomas Günnel |

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Volkswagen hat „PowerCo“ gegründet. Das Unternehmen bündelt die Aktivitäten des Autoherstellers zur Batterie. Die erste Zellfabrik entsteht in Salzgitter und soll ab 2025 Batterien fertigen.

Frank Blome (l.), CEO von Powerco und Thomas Schmall (r.), Technikvorstand von Volkswagen, stellten am 7. Juli in Salzgitter die Pläne zum neuen Batterieunternehmen Powerco vor. Moderiert wurde die Veranstaltung von Ariane Kilian, Leiterin der Technikkommunikation von Volkswagen.
Frank Blome (l.), CEO von Powerco und Thomas Schmall (r.), Technikvorstand von Volkswagen, stellten am 7. Juli in Salzgitter die Pläne zum neuen Batterieunternehmen Powerco vor. Moderiert wurde die Veranstaltung von Ariane Kilian, Leiterin der Technikkommunikation von Volkswagen.
(Bild: Thomas Günnel/Automobil Industrie)

Volkswagen hat Powerco gegründet. Das Unternehmen soll ab dem Jahr 2025 Batterien für den Volkswagen-Konzern herstellen. Konkret: Die sogenannte prismatische Einheitszelle. Volkswagen hatte sie im vergangenen Jahr angekündigt. Die Zelle ermöglicht laut Unternehmen unterschiedliche Zellchemien, etwa mit Lithium-Nickel-Mangan-Cobalt-Oxide (NMC), oder mit Lithium-Eisenphosphat (LFP). Volkswagen will sie in 80 Prozent seiner Elektrofahrzeuge einsetzen. Die Zelle soll die Batteriekosten um bis zu 50 Prozent reduzieren.

Den Grundstein für die Fertigung legten Vertreter von Volkswagen und Bundeskanzler Olaf Scholz am 7. Juli in Salzgitter. Perspektivisch soll das Werk eine Jahreskapazität von 40 Gigawattstunden fertigen. Das reicht für etwa 500.000 Elektroautos. Für die Fertigung wird Powerco nach eigenen Angaben Grünstrom nutzen. Die Recyclingquote beziffert das Unternehmen auf über 90 Prozent.

VW-Zellen auch für andere OEMs

Powerco wird zudem alle Aktivitäten entlang der Batterie-Wertschöpfungskette verantworten. Dazu zählen das Weiterentwickeln der Zelltechnik, die vertikale Integration der Wertschöpfungskette und das Ausstatten der Fabriken mit den notwendigen Maschinen und Anlagen.

Perspektivisch sollen in den Werken zum Beispiel Großspeichersysteme für das Energienetz entstehen. Ein nächster denkbarer Schritt sei „der Verkauf von Zellen an Autohersteller, die mit uns schon technisch verbunden sind“, sagte Thomas Schmall, Technikvorstand von Volkswagen. Gemeint sein könnten OEMs, die die MEB-Plattform von VW nutzen wollen – zum Beispiel Ford oder Mahindra.

Sechs Zellfabriken in Europa geplant

Die Pläne mit Powerco sind ambitioniert: Bis zum Jahr 2030 sollen 20 Milliarden Euro in den Aufbau des Geschäftsfeldes fließen. Der Jahresumsatz soll über 20 Milliarden Euro betragen. Europaweit sollen 20.000 Arbeitsplätze entstehen, davon 5.000 in Salzgitter.

Die nächste Zellfabrik will Volkswagen im spanischen Valencia errichten. „Für weitere drei Zellfabriken in Europa werden derzeit Standorte sondiert“, heißt es von VW. In Europa will der Autohersteller bis zum Jahr 2030 mit seinen Partnern sechs Zellfabriken betreiben. Ihre Kapazität: 240 Gigawattstunden. Alle Fabriken sollen auf dem Standard basieren, der jetzt in Salzgitter entsteht. Außerdem prüft das Unternehmen Standorte in den USA.

Im schwedischen Skelleftea produziert Volkswagen bereits seit Ende des vergangenen Jahres gemeinsam mit dem Unternehmen Northvolt Batterien. Die Zusammenarbeit wird nicht Teil von Powerco. Northvolt bleibt ein eigenständiger Zulieferer.

Die Standardfabrik von Powerco

Der Standard der Werke umfasst deutlich mehr als nur die Ausrüstung, Gebäude und die Infrastruktur. Sie beschreibt auch das Produkt, die Prozesse und die IT. So will Powerco Fabriken errichten, die sich schnell auf weitere Produkt- und Produktionsinnovationen umstellen lassen. Jede Fabrik soll vollständig mit regenerativ gewandeltem Strom betrieben werden – und ist auf künftiges Closed-Loop-Recycling ausgelegt.

Der Strom stammt unter anderem von einer zehn Hektar großen Dachfläche, die mit Solaranlagen ausgestattet wird. Außerdem sollen im Umkreis von Salzgitter weitere Anlagen entstehen, „um den Grünstrom nicht irgendwo abzuzweigen, sondern wirklich unseren Strom zu nutzen“, beschrieb Sebastian Wolf, Chief Operations Officer bei Powerco.

Für die Standards nutzt VW seine Erfahrungen mit Fahrzeugplattformen wie MQB und MEB. „Wir standardisieren auf Basis europäischer Normen und Skalieren. Das ermöglicht Tempo und Kostenoptimierung bei höchster Qualität“, sagt Frank Blome, CEO von Powerco.

Die Personalien von Powerco

Die Leitung des neuen Unternehmens verantworten:

  • Frank Blome CEO
  • Vorstände Sebastian Wolf, Chief Operations Officer
  • Kai Alexander Müller, Chief Financial Officer
  • Soonho Ahn, Chief Technology Officer
  • Jörg Teichmann, Chief Purchasing Officer
  • Sebastian Krapoth, Chief Human Resources Officer

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