Siemens Autonome Straßenbahnen rücken ein Stück näher
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Weltpremiere in Potsdam: Ein von Siemens geleitetes Forschungsprojekt hat es geschafft, eine Straßenbahn verschiedene Situationen auf dem Betriebshof des Potsdamer Verkehrsbetriebs vollautonom meistern zu lassen. Wie nun die nächsten Schritte aussehen.

Während bei der Bahn viele Lockführer streiken, wird andernorts daran gearbeitet, den Schienenverkehr von menschlichem Personal unabhängiger zu machen. Seit 2019 forschen Siemens Mobility, der Potsdamer Verkehrsbetrieb, das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), das Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität (IKEM) sowie die Codewerk GmbH gemeinsam an autonomen Straßenbahnen. Nun ist eine erfolgreiche Erprobung gelungen.
Das Forschungsprojekt „Astrid“ (Autonome Straßenbahn im Depot) widmet sich vor allem Betriebshöfen. Doch die Erkenntnisse könnten noch für weit mehr Einsatzzwecke interessant werden. Albrecht Neumann, CEO Rolling Stock von Siemens Mobility, zeigt sich hoffnungsvoll: „Astrid ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur autonom fahrenden Straßenbahn.“
Die Projektpartner arbeiten vor allem daran, Depots zu digitalisieren und zeitaufwendige Rangierprozesse zu reduzieren. Das könnte die Betriebe effizienter machen und die Verfügbarkeiten von Straßenbahnen steigern. Als Testfeld dient der Verkehrsbetriebshof in Potsdam.
Laut Uwe Loeschmann, Geschäftsführer der Verkehrsbetrieb Potsdam GmbH, könne autonomes Fahren auf der Strecke und im Depot das Fahrpersonal entlasten. Zudem steige die Sicherheit für Fahrgäste und übrige Verkehrsteilnehmer.
2026 soll die Technik marktreif sein
Einen ersten Erprobungsträger hatten Siemens und der Potsdamer Verkehrsbetrieb bereits 2018 auf einem Teilstück des städtischen Tramnetzes präsentiert. Seitdem hat sich einiges getan. Beispielsweise demonstrierten die Projektpartnern jetzt autonome Servicefahrten durch eine Waschanlage zu einem Abstellgleis. Und das komplett ohne menschlichen Sicherheitsfahrer.
Automatisierte Depots auch kommerziell verfügbar zu machen, ist das erste Teilziel des Vorhabens, das vom Bundesverkehrsministerium mit 2,7 Millionen Euro gefördert wird. 2026 soll es so weit sein.
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Fernride-CEO im Interview
„Unsere Vision ist eine fahrerlose Zukunft für alle“
Die Beteiligten bringen in das Projekt folgende Kompetenzen ein:
- Siemens Mobility kümmert sich um die autonome fahrende Tram, stellt das Yard-Management-System bereit und entwickelt gemeinsam mit dem KIT eine digitale Karte des Betriebshofs
- Der Verkehrsbetrieb Potsdam stellt das Fahrzeug und die Infrastruktur zur Verfügung
- Das KIT bringt die Expertise zur Spezifikation und Digitalisierung der Betriebshöfe, der Automatisierung von Prozessen und der Identifikation der dafür benötigen Daten ein
- Das IKEM analysiert und bewertet rechtliche und ökonomische Fragestellungen
- Codewerk unterstützt die Kommunikation zwischen Fahrzeug und Land und integriert Teile der Depotinfrastruktur
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