Rinspeed Wenn der Postmann nicht mehr klingelt

Von Jens Rehberg

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Der Prototypenbauer feilt an seinem System für eine nachhaltigere Paketzustellung. Jetzt gibt es mehr Details zu dem raffiniert ausgestatteten Lieferfahrzeug.

Die Rinspeed-Studie für weniger Lieferverkehr in den Städten feiert im September Premiere auf der IAA.
Die Rinspeed-Studie für weniger Lieferverkehr in den Städten feiert im September Premiere auf der IAA.
(Bild: Dingo Photo)

Das Logistikkonzept von Rinspeed, bei dem entsprechend umgebaute Lieferfahrzeuge mobile Paketstationen verteilen, abstellen und wieder einsammeln, nimmt immer konkretere Formen an. Wie der Entwicklungsdienstleister aktuell mitteilt, haben die Schweizer bereits ein bemerkenswertes Partnernetzwerk gestrickt, um die Idee einer deutlich effizienteren Paketzustellung startklar zu machen.

Rinspeed rechnet vor, dass das Konzept im Idealfall bis zur Hälfte aller heute im Einsatz befindlichen Paketdienst-Fahrzeuge überflüssig machen könnte. So könne pro Paket sechs Prozent CO2-Ausstoß eingespart werden. Zudem könnten Paketzustelldienste trotz Investitionen in neue Fahrzeuge und Packstationen mit dem System die Kosten pro Paket um 17 Prozent drücken.

Rinspeed rechnet damit, dass flexible Packstationen, die leicht zugänglich an gut beleuchteten Orten in der Nachbarschaft temporär aufgestellt werden, viel besser von den Kunden angenommen würden als die heutigen, fest installierten Stationen. So soll der Lieferverkehr, der die meisten Pakete heute noch an die Haustüren bringt, drastisch reduziert werden.

Wie den Paketdiensten die zahllos benötigten Abstellflächen allerdings verfügbar gemacht werden sollen – diese entscheidende Frage lässt Rinspeed offen.

Kernstück des Konzepts ist ein von dem Entwicklungsdienstleister umgebauter Fiat Ducato, in dem ein von der Luftfahrt inspiriertes und dort bereits unter allen Wetterbedingungen erprobtes Wechselsystem integriert ist. Dieses lädt die transportablen Paketstationen ein oder aus, ohne dass der Fahrer aussteigen muss.

Das Lieferfahrzeug, das die Zustellung auf der letzten Meile revolutionieren soll, will Rinspeed auf der Münchner IAA im September zeigen. Für die Ausstattung des Fahrzeugs konnten die Schweizer zahlreiche namhafte Partner gewinnen, unter anderem...

  • Keba: Ihre bewährten Paketstationen haben die Österreicher den neuen Anforderungen angepasst und eine mobile Leichtbauversion entwickelt. Die Kunden öffnen die Automaten per App.
  • Gentex: Um dem Fahrer das Andocken an die Plattformen, auf denen die Packstationen stehen, zu erleichtern, verfügt das Fahrzeug über ein vielseitiges Kamerasystem des US-Zulieferers. Der digitale Rückspiegel unterstützt den Fahrer bei seinen Manövern im fließenden Verkehr. Die Paketstationen sind außerdem mit Nanofasersensoren von Gentex ausgestattet, die verdächtige oder gefährliche chemische Substanzen erkennen können.
  • BCS Automotive Interface Solutions liefert Touch-Panels für das Lenkrad zur Steuerung der zahlreichen Fahrzeugfunktionen.
  • AMS Osram und Prettl Lighting & Interior stellen die LED-basierte UV-C-Beleuchtung her, mit der der Innenraum gereinigt und für den nächsten Fahrer vorbereitet wird. Rückleuchten mit integrierten Display-Funktionen ermöglichen die optische Nachrichtenübermittlung an andere Verkehrsteilnehmer. In den A-Säulen des Fahrzeugs sind Sicherheitsanzeigen verbaut.
  • Von Borbet kommen die Räder für die neueste Rinspeed-Studie. Das CW5 7.5x18 Zoll verträgt eine maximale Radlast von 1.400 Kilogramm.
  • Schoeller steuert für die Textilprodukte im Innenraum ein Stapelfasergarn mit einer antiviralen und antibakteriellen Ausrüstung bei.
  • Stratasys stellt im 3D-Druckverfahren verschiedene Materialien für Interieur- und Exterieur-Komponenten des Konzeptfahrzeugs in einem Arbeitsgang her.
  • OBE Kinematics liefert ein Modul zum Einbau in das Heck der Studie, mit dem der Fahrer auch sperrige Kartons oder zahlreiche Retouren-Pakete in einer ergonomischeren Position be- und entladen kann.

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