Tech-Invest Porsche investiert in US-Batteriematerialspezialisten

Von Christian Otto

Der Sportwagenbauer will die die leistungsstärkste Batteriezelle auf dem Markt anbieten. Dafür beteiligen sich die Schwaben an der US-Firma Group14 Technologies, die ein spezielles Anodenmaterial herstellt. Der Deal stärkt direkt auch eine andere Porsche-Beteiligung.

Noch schneller laden. Das ist nur ein Grund dafür, dass sich Porsche an Group14 Technologies beteiligt.
Noch schneller laden. Das ist nur ein Grund dafür, dass sich Porsche an Group14 Technologies beteiligt.
(Bild: Porsche)

Im globalen Wettbewerb um die leistungsstärkste Batteriezelle zu den führenden Unternehmen zu gehören. Nicht weniger hat sich Porsche laut seinem stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Lutz Meschke als Ziel gesetzt. Dafür geht die Luxusmarke etwas andere Wege als der Volkswagenmutterkonzern und setzt für die Entwicklung und Fertigung von Hochleistungsbatteriezellen auf strategische Zukäufe.

Der aktuelle Deal betrifft das US-amerikanischen Unternehmen Group14 Technologies, einem Hersteller von fortschrittlicher Silizium-Kohlenstoff-Technologie für Lithium-Ionen-Batterien. Porsche wird Leadinvestor und führt mit 100 Millionen US-Dollar eine Series-C-Finanzierungsrunde an, bei der mehrere Investoren insgesamt 400 Millionen US-Dollar (zirka 328 Millionen Euro) investieren.

Group14 Technologies mit Sitz in Woodinville m US-Bundesstaat Washington nutzt die Kapitalerhöhung zur Beschleunigung der weltweiten Produktion von Anodenmaterial für Lithium-Ionen-Batterien. Dazu soll in diesem Jahr der Bau einer weiteren Fabrik zur Herstellung so genannter Battery Active Materials (BAM) in den USA starten.

Investition stärkt weitere Beteiligung

Porsche stärkt durch den Invest auch eine weitere Beteiligung, denn Group14 wird auch die Cellforce Group aus Tübingen beliefern, die dem Sportwagenhersteller mehrheitlich gehört. Cellforce wurde 2021 von Porsche und der Customcells Holding gegründet. Das Joint Venture will von 2024 an in Deutschland selbstentwickelte Hochleistungsbatteriezellen mit Silizium-Anoden für Kleinserien, Motorsport und High-Performance-Fahrzeuge herstellen. Die Cellforce-Batteriezellen werden voraussichtlich in elektrisch angetriebenen Porsche-Fahrzeugen mit Hochleistungs-Antriebsstrang zum Einsatz kommen.

Durch die Kooperation mit Group14 soll Cellforce den Zugriff auf eine Technologie erhalten, die die nächste Generation von Batteriezellen gegenüber den aktuell üblichen Lithium-Ionen-Batterien erheblich leistungsfähiger macht. Die Chemie der neuen Zellen setzt auf Silizium als Anoden-Material. Dieses kann die Energiedichte gegenüber aktuellen Serienbatterien erheblich steigern. Somit können die Batterien der Zukunft bei gleicher Größe mehr Energie speichern – und damit eine größere Reichweite als heute am Markt befindliche Batterien bieten. Die neuartige Chemie verringert zudem den Innenwiderstand der Batterie. Dadurch kann diese bei der Rekuperation mehr Energie aufnehmen und zugleich schneller geladen werden.

Zweites Werk in Südkorea startet noch 2022

Die Cellforce Group profitiert aber nicht nur direkt vom Deals, sondern hat ihn auch erst ermöglicht: Der Beteiligung ging ein intensiver Prüfprozess von Group14 Technologies voraus, an deren Ende die Tübinger die US-Firma für Porsche ausgewählt haben. Dem Anodenmaterial von Group14 wird von den Beteiligten schon „Gamechanger-Potenzial“ nachgesagt.

Und Group14 ist nicht nur ein Versprechen, sondern schon operativ tätig: Das Unternehmen betreibt im Bundesstaat Washington eine Produktionsanlage für BAM im kommerziellen Maßstab. Die Technologie kam schon in Batterien für Elektrofahrzeuge zum Einsatz und hat sich dabei für extrem schnelle Ladeanwendungen bewährt. Deshalb wird eine weitere Fabrik noch in diesem Jahr in Südkorea in Betrieb gehen.

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