Verkehrswende Nürnberg will nur noch Elektro-Busse bestellen

Von Christoph Seyerlein

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Der Nürnberger ÖPNV-Betreiber VAG will ein Zeichen setzen. Noch in diesem Jahr will das Unternehmen ein Viertel der eigenen Bus-Flotte elektrifizieren. Was das kostet und welche Effekte sich VAG-Chef Josef Hasler davon erhofft.

Nürnberg will seine Elektrobus.Flotte noch in diesem Jahr auf 46 Fahrzeuge ausbauen.
Nürnberg will seine Elektrobus.Flotte noch in diesem Jahr auf 46 Fahrzeuge ausbauen.
(Bild: Andreas Hantschke)

Der ÖPNV in Nürnberg soll schnell elektrifiziert werden. Ab kommender Woche setzt die Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg (VAG) einen ersten reinelektrischen Gelenkbus im Fahrgastbetrieb ein. Noch in diesem Jahr will das Unternehmen insgesamt 38 weitere E-Busse bestellen. Die Flotte soll damit auf 46 E-Fahrzeuge wachsen. Das entspricht einem Viertel aller eingesetzten Busse.

VAG-Vorstandschef Josef Hasler erklärte: „Wer den Klima- und Umweltschutz ernst nimmt, muss jetzt handeln. Wir gehen mit gutem Beispiel voran und werden in den nächsten Jahren ausschließlich E-Busse beschaffen.“ Dafür nimmt das Unternehmen rund 25 Millionen Euro in die Hand. Bei den Fahrzeugen setzt Bayerns zweitgrößte Stadt auf die Lion's-City-Modelle von MAN.

Der große Gelenkbus hat eine Batteriekapazität von 510 kWh. Mit einer Ladung soll er bis zu 400 Kilometer weit kommen. „Unsere Zielgröße ist aber eine Reichweite von 200 bis 250 Kilometern bei allen Witterungsbedingungen. Die Temperatur wird vor allem im Winter trotz effizienter Wärmepumpenheizung auch bei diesen Fahrzeugen noch eine Rolle spielen“, sagt Hasler. Im Vergleich zu einem Diesel soll eine E-Gelenkbus jährlich etwa 68 Tonnen CO2 einsparen können.

In der Anschaffung kostet ein Elektro-Bus etwa doppelt so viel wie ein vergleichbarer Diesel-Bus. Doch die Technologie wird spürbar günstiger. „Vor drei, vier Jahren war es noch mehr als das Dreifache“, merkte Hasler an. Praktisch für die Nürnberger: Das Bundesumweltministerium übernimmt 80 Prozent der Mehrkosten gegenüber einem Dieselbus. Zudem kann die VAG voraussichtlich mit einem weiteren Zuschuss vom Freistaat Bayern in Höhe von rund 3,4 Millionen Euro planen.

VAG-Chef: Positiver Effekt tritt nur bei steigenden Fahrgastzahlen ein

Josef Hasler versprach am Donnerstag, dass die Busse jederzeit mit Ökostrom betrieben werden sollen. Aktuell entsteht im Stadtteil Schweinau ein E-Bus-Port mit 39 Stellplätzen. Ende des Sommers soll die Park- und Ladestation für die Busse fertig sein.

Nun hofft der VAG-Chef darauf, dass die Nürnberger Bevölkerung das Engagement auch entsprechend wertschätzen. „Wichtig ist neben unseren Anstrengungen, dass mehr Menschen öffentlich fahren. Und zwar immer häufiger“, fordert Hasler. Denn der stetig steigende Individualverkehr werde für Nürnberg zunehmend zum Problem. Lebensqualität, Flächenverbrauch und Luftqualität würden darunter leiden. „Wir übernehmen gerne die Vorreiterrolle, aber einen wirklich großen Effekt erzielen wir nur, wenn die Menschen mit unseren Bussen und Bahnen fahren. Alle, die öffentlich fahren, hinterlassen einen kleineren CO2-Fußabdruck. Dank E-Mobilität erst recht“, meint der Vorstandsvorsitzende.

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