Elektromobilität Mercedes-Benz baut Batterierecycling-Fabrik
Am Standort Kuppenheim soll 2023 eine Pilotfabrik für das Batterierecycling den Betrieb aufnehmen. Mercedes-Benz erhofft sich von der Anlage wichtige Erkenntnisse für die künftige Skalierung dieser Technologie.
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Mercedes-Benz will die Wiederverwertung von Batterien forcieren. Wie der Autobauer am Freitag mitteilte, soll daher am Werk Kuppenheim eine Pilotfabrik für das Batterierecycling entstehen. Der Autobauer investiert nach eigenen Angaben einen zweistelligen Millionenbetrag in Forschung und Entwicklung sowie den Aufbau der CO2-neutral betriebenen Anlage. Dem Projekt sei zudem im Rahmen des Batterie-Innovationsförderprogramms des Bundeswirtschaftsministeriums eine Förderung in Aussicht gestellt worden.
Die Pilotfabrik soll die gesamte Prozesskette des Batterierecyclings abbilden: von der Entwicklung von Logistikkonzepten über das nachhaltige Recycling der Rohstoffe bis hin zur Reintegration von Rezyklat in die Herstellung neuer Batterien. Grundlage sei ein neues mechanisch-hydrometallurgische Verfahren, welches vollständig auf energieintensive sowie materialverbrauchende pyrometallurgische Prozessschritte verzichte, heißt es in der Mitteilung. Die direkte Integration der Hydrometallurgie in das Gesamtkonzept einer Recyclingfabrik sei in Europa eine Premiere. Bei der Realisierung eines nachhaltigen Batterierecyclings im Sinne einer echten Kreislaufwirtschaft sei das jedoch wesentlich.
Anlage soll in zwei Stufen entstehen
Mercedes will die Recyclingfabrik in zwei Stufen aufbauen. Bis 2023 soll zunächst eine Anlage zur mechanischen Zerlegung entstehen. Die Anlagen zur hydrometallurgischen Aufbereitung der Batteriematerialien sollen in einem zweiten Schritt in Betrieb gehen. Damit könnten in Kuppenheim künftig alle Schritte von der Zerlegung auf Modullevel über das Zerkleinern und Trocknen bis hin zur Aufbereitung der Materialströme in Batteriequalität abgedeckt werden.
Für das Batterierecycling hat Mercedes eine eigene Tochtergesellschaft gegründet: die Licular GmbH. Sie soll bei der Konzeptionierung und dem Aufbau der Anlagen mit dem Recyclingspezialisten Primobius kooperieren. Das Joint Venture des deutschen Maschinenbauunternehmens SMS Group sowie des australischen Projekt-Entwicklers Neometals bringe das notwendige technologische Know-how inklusive entsprechender Voruntersuchungen mit, heißt es. Zudem werde das Projekt vom Karlsruher Institut für Technologie sowie der Technischen Universitäten Clausthal und Berlin wissenschaftlich begleitet.
Die Pilotanlage hat eine Jahreskapazität von 2.500 Tonnen. Die gewonnenen Materialien fließen dann wieder direkt in die Produktion der Batteriemodule für neue Mercedes-EQ Modelle. Mercedes erhofft sich auf Basis der Erkenntnisse der Pilotfabrik mittel- bis langfristig eine Skalierung der Produktionsvolumina. Mercedes plant, künftig auch mit Partnern für das Batterierecycling in China und den USA einen geschlossenen Wertstoffkreislauf darzustellen.
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