Die wichtigsten Trends in der Automobilindustrie im Jahr 2019

Autor / Redakteur: Heinz-Peter Beckemeyer * / Dipl.-Ing. (FH) Thomas Kuther

Wenn wir einen Ausblick auf das Jahr 2019 wagen, ist es reizvoll, zunächst auf das vergangene Jahrzehnt als eine Zeit zurückzublicken, in der die größte Weiterentwicklung des Automobils seit seiner Erfindung vor mehr als hundert Jahren angestoßen wurde. Autonome und elektrisch angetriebene Fahrzeug fassen vermehrt Fuß, sodass die Autos des kommenden Jahrzehnts viel anders aussehen könnten als jene der 2010er Jahre.

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Kamera-Überwachungssysteme werden zukünftig vermehrt die Aufgaben der traditionellen Rückspiegel übernehmen, um das Sichtfeld des Fahrers zu erweitern. Zunehmend werden intelligente Spiegel im Fahrzeug Einzug halten.
Kamera-Überwachungssysteme werden zukünftig vermehrt die Aufgaben der traditionellen Rückspiegel übernehmen, um das Sichtfeld des Fahrers zu erweitern. Zunehmend werden intelligente Spiegel im Fahrzeug Einzug halten.
(Bild: Texas Instruments)

Mit Blick in die Zukunft lassen sich vier übergeordnete Themen ausmachen, die die Innovation in der Automobilindustrie im Jahr 2019 prägen werden.

  • Das digitale Cockpit,
  • Fahrzeug-Elektrifizierung,
  • autonomes Fahren,
  • das vernetzte Auto.
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Das digitale Cockpit

Die Aufwertung des Fahrerlebnisses beginnt im Fahrersitz, wo sich die Autofahrer einer Kommandozentrale, dem integrierten Cockpit, gegenübersehen.

• Nach Auskunft von Harvard Health Watch verbringen Autofahrer während ihres Lebens bis zu 38.000 Stunden hinter dem Lenkrad. Ganz gleich, ob die Autofahrer in nächster Zukunft noch selbst fahren oder sich langfristig in einem selbstfahrenden Auto entspannen können, müssen die Fahrzeugsitze doch auf jeden Fall komfortabel sein. Folglich werden sämtliche Iterationen von Sitzen mit elektrischen Komfortfunktionen wie etwa individuellen Einstellmöglichkeiten und Klimatisierung auch 2019 relevant bleiben.

• Die Konsumenten wünschen sich dynamischere Interaktionen mit dem Cockpit. Im Jahr 2019 dürfte deshalb die Gestensteuerung vermehrt als Technik der nächsten Generation zur Bedienung des digitalen Cockpits genutzt werden.

• Ebenso wie das Cockpit selbst, entwickelt sich auch das akustische Wesen des Fahrzeuginnenraums weiter. Audio-Innovationen der Premiumklasse, die den Klang im Fahrzeug gestalten, sind auch außerhalb des Luxussegments vermehrt gefragt.

• Die Wahl der richtigen Stromversorgungs-Topologien wird noch größere Bedeutung für die Weiterentwicklung der Body-Control-Module erlangen, die die Komfortfunktionen mit Strom versorgen.

Das Whitepaper System power architectures in body control modules) gibt genauere Auskunft über die verschiedenen Stromversorgungs-Optionen.

Fahrzeug-Elektrifizierung

Staatliche Regelungen auf der ganzen Welt stellen die Automobilhersteller vor die Herausforderung, den Antriebsstrang neu zu konfigurieren und zu denken, um die Schadstoffemissionen zu verringern. In einem Ausblick auf das Jahr 2019 lässt sich das Spektrum der Trends in drei Teile untergliedern.

  • Allgemeine Effizienzsteigerung bei den Verbrennungsmotoren.
  • Elektrifizierung mechanischer Komponenten für Hybridfahrzeuge.
  • Konstruktion rein elektrisch angetriebener Fahrzeuge.

Innerhalb dieser drei Kategorien zeichnen sich die folgenden wichtigen Trends ab:

  • Präzisere Sensoren und Abgasbehandlungs-Zentralen werden den Verbrennungsprozess verbessern.
  • Das herkömmliche 12-V-Bordnetz gerät durch die Vielzahl der neuen elektronischen Komponenten zusehends an seine Grenzen. Als Reaktion hierauf können die Konstrukteure ein 48-V-Bordnetz realisieren, das mehr Leistung für Anlasser/Generator-Kombinationen und Traktionswechselrichter bereithält, die den Verbrennungsmotor unterstützen, um den Schadstoffausstoß von Mildhybrid-Fahrzeugen zu senken.
  • Lösungen für das Management von hocheffizienten Bordladegeräten, Hochspannungs-Batteriesystemen und DC/DC-Wandlern sowie die Verbesserung der Fahrleistungen leistungsstarker Traktionswechselrichter in Elektrofahrzeugen mit bis zu 800V.
  • Infolge der wachsenden Verbreitung von Elektrofahrzeugen wächst die Forderung nach größeren Reichweiten und kürzeren Ladezeiten. Zu den Innovationen, auf die man achten sollte, gehören Bordladegeräte für bis zu 22 kW, Gleichstrom-Schnellladestationen mit bis zu 350 kW und das kabellose Laden, das als Schlüsseltechnologie für autonome Transportdienste gilt.

Hierzu gibt es das Whitepaper Bridging 12 V and 48 V in dual-battery automotive systems und ein entsprechendes Referenzdesign.

Autonomes Fahren

Beim autonomen Fahren von Personenkraftwagen geht es 2019 nicht nur um vollständig selbstfahrende Autos, sondern zunächst um Assistenzfunktionen für die Autofahrer. Diese Features sollen menschliche Fehler beim Fahren abmildern oder ganz verhindern und das Situationsbewusstsein der Fahrer verbessern.

  • Kamera-Überwachungssysteme werden vermehrt die Aufgaben der traditionellen Rückspiegel übernehmen, um das Sichtfeld des Fahrers zu erweitern. Zunehmend werdenintelligente Spiegel im Fahrzeug Einzug halten.
  • Per Sensorfusion werden Informationen aus Kamera-, Radar- und Ultraschallsystemen zusammengeführt, um die Features von Fahrassistenzsystemen aufzuwerten.
  • Kameras werden in den Fahrzeugen vermehrt eingesetzt werden, um per Fahrerüberwachung Kopf- und Augenbewegungen zu detektieren und daran Anzeichen für Müdigkeit und Ablenkung zu erkennen.

Ein Whitepaper enthält weiterführende Informationen: Paving the way to self-driving cars with advanced driver assistance systems.

Das vernetzte Auto

Moderne Fahrzeuge sind ebenso mit der Außenwelt verbunden wie die Fahrer mit ihren Smartphones. Das „Smart Driving“ wird zur Regel werden, wenn die Autos beginnen, mit den Fahrern, anderen Fahrzeugen, der Infrastruktur, der Cloud und Fußgängern zu kommunizieren, während den Fahrzeuginsassen natürlich weiter die ununterbrochene Vernetzung geboten wird, die wir mittlerweile als selbstverständlich voraussetzen.

  • V2X-Innovationen (Vehicle-to-Everything) werden weiter Fortschritte machen und dafür sorgen, dass Fahrer, Mitfahrer und die Fahrzeuge selbst stärker vernetzt sind als je zuvor.
  • Im Jahr 2019 wird sich vielleicht entscheiden, wer aus dem Wettstreit zwischen dem Cellular-LTE-Standard der 5GAA (C-V2X) und DSRC (Dedicated Short Range Communication) nach dem WiFi-IEEE-Standard 802.11p als Sieger hervorgehen wird.
  • Smartphones werden insgesamt immer stärker mit dem Auto vernetzt werden und besonders für den Zugang zum Auto eine größere Rolle spielen. Im Jahr 2019 wird es Autos mit der Time-of-Flight-Technologie vielleicht möglich sein, ihre Fahrer sicher zu identifizieren.

Mehr zum Thema Telematik lesen Sie im Blogbeitrag Four design considerations for telematics hardware in the connected car

* Heinz-Peter Beckemeyer ... arbeitet als Worldwide Director of Automotive Systems bei Texas Instruments in Freising bei München.

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