Verkehrswende 750 Kilometer langes Netz: So will Mailand von der Stau- zur Fahrradstadt werden
Mailand zählt zu den 40 staureichsten Städten der Welt. Dagegen will die Politik nun vorgehen. Mit einem 225-Millionen-Euro schweren Plan soll die Metropole in der Lombardei zum Zweirad-Zentrum werden.
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Mailand hat ein Stau-Problem. Die jüngste Auswertung des Datendienstleisters Inrix untermauerte das eindrucksvoll. Hatte die Metropole aus der Lombardei 2020 noch Platz 92 der globalen Stau-Hauptstädte belegt, katapultierte es die Stadt im zurückliegenden Jahr auf Platz 37 nach vorne. 65 Stunden kostete das Betroffene zuletzt im Jahr.
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Doch was dagegen tun? Mailand nimmt sich Paris zum Vorbild und will massiv in die eigene Fahrradinfrastruktur investieren. In der französischen Hauptstadt sollen bis 2026 neue Radwege mit einer Länge von 130 Kilometern entstehen. Anfang der Woche präsentierte nun die norditalienische Millionen-Stadt ihren Plan: Bis 2035 soll ein 750 Kilometer langes Netz mit Radwegen entstehen. Kostenpunkt: 225 Millionen Euro. Pro Kilometer will die Stadt also 300.000 Euro in die Hand nehmen.
Der Plan namens „Cambio“ sieht vor, bestehende Radwege um neue „Super-Fahrrad-Korridore“ zu ergänzen. So soll das Stadtzentrum mit 133 Kommunen in der näheren Umgebung verbunden werden. 86 Prozent der Bewohner Mailands sollen nach der Fertigstellung weniger als einen Kilometer vom nächsten Radschnellweg entfernt leben.
Stadt will mehr als eine Milliarde Euro einsparen
Konkret plant Mailand mit vier Fahrrad-Ringen um das Stadtzentrum. Diese werden von insgesamt 16 Routen gekreuzt. Ergänzend soll es vier Radwege mit langen Distanzen geben, die die Randgebiete der Metropolregion abdecken. Zudem soll Parkstationen für Fahrräder, physische und digitale Wegweiser und energiesparende Beleuchtung geben.
Die Stadt hofft, dass die Bürger dadurch perspektivisch 20 Prozent ihrer Wege auf dem Rad zurücklegen. Das hätte nicht nur einen positiven Effekt für die Umwelt. Auch finanziell rechnet Mailand damit, dass sich das Vorhaben schnell auszahlen könnte. Mit weniger Stau und Autounfällen ließen sich mehr als eine Milliarde Euro einsparen, so die Rechnung der Stadt.
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