Studie 380.000 On-Demand-Fahrzeuge könnten 12 Millionen Zweit- und Drittwagen ersetzen
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Wer außerhalb von Großstädten und Metropolregionen wohnt, ist ohne eigenes Auto aufgeschmissen. Häufig braucht es sogar mehr als nur eines. Das belegt nun einmal mehr eine Studie der Bahn-Tochter Ioki. Dabei müsste das laut der Mobilitätsforscher nicht so sein.

Mobilitätsdienste sind ein reines Großstadt-Thema. Das ist kein Klischee, sondern durch Zahlen belegt. Laut einer Studie der Deutsche-Bahn-Tochter Ioki befinden sich über 90 Prozent der On-Demand-Angebote, Leihräder und E-Scooter hierzulande in den Zentren der Großstädte. In nur jeder 20. Ortschaft mit weniger als 20.000 Einwohnern gibt es zumindest einen derartigen Service.
Nur weniger besser ist die Lage bei öffentlichen Verkehrsmitteln. Die 27 Millionen Deutschen, die in Metropolregionen und Großstädten leben, sind damit laut der Analyse bestens versorgt. Die restlichen 55 Millionen dagegen nicht. Zwar sei das Haltestellennetz in Deutschland vergleichsweise dicht. Auf dem Land werde aber weniger als die Hälfte dieser mehr als zweimal pro Stunde bedient.
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Landbewohner sind deshalb auf das Auto angewiesen. In den meisten Fällen auch auf mehr als nur eines. Jeder vierte deutsche Haushalt besitzt laut der Studie mehr als nur einen Pkw, fast alle davon befinden sich im ländlichen Raum. Insgesamt gibt es in Deutschland 12 Millionen Zweit-, Dritt- oder Viertwagen.
Wenn sich Mobilitätsdienste auch an den Bedürfnissen jener Zielgruppe orientierten, könnten zahlreiche Autos von den Straßen verschwinden, schließen die Ioki-Mobilitätsforscher in ihrer Studie. Konkret schreiben sie: 380.000 On-Demand-Fahrzeuge könnten alle 12 Millionen Nicht-Erstwagen ersetzen. Dadurch ließen sich 15 Millionen Tonnen CO2 und damit 10 Prozent der jährlichen Verkehrsemissionen in Deutschland einsparen.
„Binden jede Haustür an den ICE an“
Laut Ioki-Geschäftsführer Michael Barillère-Scholz eignen sich On-Demand-Dienste vor allem, um Nutzer auf Knopfdruck von ihrer Haustür zu öffentlichen Verkehrsmitteln zu bringen. Entsprechende Angebote der DB-Tochter hätten bislang bereits rund sieben Millionen Fahrgäste in Anspruch genommen.
DB Regio Bus-Chef Frank Klingenhöfer mahnte, man müsse den Bürgern den Wechsel zwischen Verkehrsmitteln „viel einfacher“ ermöglichen und Schiene und Straße enger miteinander verbinden. „Mit Nahverkehrsangeboten nach Bedarf schaffen wir für mehr Menschen dort Anschluss an Bus- und Bahn-Linien, wo sie am dringendsten gebraucht werden. Im Endeffekt binden wir so jede Haustür an den ICE an. So begeistern wir Autofahrer für den Umstieg“, meint Klingenhöfer.
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