120 Jahre Renault – Eine französische Erfolgsgeschichte

Redakteur: Benjamin Kirchbeck

Renault feiert 2018 sein 120-jähriges Jubiläum. 1898 rollte das erste Fahrzeug der Marke auf die Straße – der Beginn für zwölf Jahrzehnte Automobilhistorie. Heute umfasst der Renault Konzern mehrere Marken, produziert an 36 Fertigungsstandorten, vertreibt seine Fahrzeuge über 12.000 Händlerbetriebe und Verkaufsstützpunkte in 127 Ländern und beschäftigt mehr als 120.000 Mitarbeiter.

Marc Renault beim Rennen Paris-Madrid im Jahr 1903.
Marc Renault beim Rennen Paris-Madrid im Jahr 1903.
(Bild: Renault)

Technische Innovation und die internationale Ausrichtung kennzeichneten bereits die Anfangsjahre von Renault. 1898 montierte Louis Renault in einem Holzschuppen in Boulogne-Billancourt sein erstes Automobil, den Prototyp des späteren „Typ A”, besser bekannt als „Voiturette”. Die Voiturette verfügte als wegweisende Neuerung über ein 3-Gang-Getriebe mit Direktantrieb, das als erster „Antrieb ohne Ketten” in die Automobilgeschichte einging und Renault einen Platz in der ersten Reihe der Technik-Pioniere verschaffte.

Schon die ersten Tests am 24. Dezember 1898 brachte den Durchbruch: Noch am gleichen Abend bestellten mehrere Bekannte nach erfolgreicher Probefahrt ein Fahrzeug. Am 25. Februar 1899 gründete Louis Renault zusammen mit seinen Brüdern Marcel und Fernand das Unternehmen „Renault Frères” (Gebrüder Renault). Bereits um 1900 beschäftigte die Firma mehr als 100 Mitarbeiter.

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Diesen guten Ruf festigte das Unternehmen in der Folgezeit unter anderem durch Rennsiege. So gewann Renault 1906 den ersten Grand Prix der Motorsport-Geschichte. Parallel dazu baute die Marke ihr Produktangebot kontinuierlich aus und erschloss sich gezielt neue Kundenkreise in einem schnell wachsenden Markt. So entstand ein breites Modellspektrum, das – von kleinen Limousinen bis hin zu großen, repräsentativen Modellen mit leistungsstarken Motoren – alle Arten von Fahrzeugen beinhaltete.

Von Beginn an international aufgestellt

Bereits in den Anfangsjahren startete Renault mit dem Export seiner Fahrzeuge, unter anderem auch nach Deutschland, wo 1907 in Berlin die „Renault Frères Automobil Aktiengesellschaft” gegründet wurde. Mit dem erfolgreichen Engagement jenseits der Grenzen des französischen Heimatmarktes legte Renault den Grundstein für die fortschreitende Internationalisierung der Marke. Um die stetig steigende Nachfrage befriedigen zu können, errichtete Renault 1929 ein neues Werk auf der Seine-Insel Seguin.

Ergänzendes zum Thema
120 Jahre Renault – Die wichtigsten Meilensteine

Dezember 1898: Louis Renault präsentiert den Prototyp der „Voiturette”

1906: Sieg mit dem Typ AK beim ersten Grand Prix der Motorsport-Geschichte

1907: Gründung der Renault Frères Automobil Aktiengesellschaft in Berlin

1925: Sieg bei der Rallye Monte Carlo mit dem Typ 40CV

1929: Baubeginn des Renault Werks auf der Seine-Insel Seguin in Boulogne-Billancourt

1929: Debüt für den Reinastella, erstes Achtzylindermodell von Renault

1937: Der Juvaquatre kommt auf den Markt, erstes Renault Modell mit Einzelradaufhängung und selbsttragender Karoserie

1946: Auf dem Pariser Salon wird der Kleinwagen 4CV vorgestellt.

1956: Einführung der Dauphine

1961: Marktstart für den Renault 4, mit über acht Millionen Fahrzeugen meistgebautes Renault Modell

1965: Premiere der Schräghecklimousine Renault 16

1972: Der Renault 5 kommt auf den Markt

1984: Einführung des Espace, der ersten Großraumlimousine Europas

1993: Debüt des Twingo

1996: Mit dem Scénic bringt Renault Europas ersten Kompaktvan auf den Markt

1999: Renault und Nissan schließen eine strategische Allianz

1999: Übernahme von Dacia

2005: Carlos Ghosn wird Vorstandsvorsitzender der Renault Gruppe

2011: Mit dem Kangoo Z.E. ist Renault ein Pionier in der Elektromobilität

2012: Weltpremiere des Elektro-Kompaktwagens ZOE

2013: Mit dem Crossover Captur startet Renault seine SUV-Offensive

2016: Mitsubishi tritt der Renault-Nissan Allianz bei

2017: Renault ist seit 100 Jahren in Deutschland präsent

2017: Die Renault Gruppe stellt den zukunftsweisenden Strategieplan „Drive The Future 2017-2022” vor

2018: Renault feiert sein 120-jähriges Bestehen

Das hier installierte, 1.500 Meter lange Fließband war damals die längste Montagestraße außerhalb der USA. Hier produzierte Renault insbesondere seine erfolgreichen Vierzylindermodelle Monaquatre (1931-1936), Celtaquatre (1934-1938) und Juvaquatre (1937-1948), Letzterer das erste Fahrzeug der Marke mit selbsttragender Karosserie und Einzelradaufhängung.

In den 1920er- und 1930er-Jahren sorgte Renault durch opulent motorisierte Luxusautomobile für Aufsehen. Hierzu zählten unter anderem der Typ 40CV mit 9,1-Liter-Reihensechszylinder, der 1925 die Rallye Monte Carlo gewann, sowie der Reinastella, der 1929 die Ära der individuell karossierten Reihenachtzylindermodelle einläutete. Mit dem Suprastella fand diese 1938 ihren krönenden Abschluss.

Expansion nach dem zweiten Weltkrieg

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs setzte der Konzern weiterhin konsequent auf internationale Expansion und eroberte parallel dazu völlig neue Marktsegmente. Den Bedürfnissen der Menschen in der Aufbauzeit entsprechend, brachte Renault einen Kleinwagen auf den Markt, der für viele Menschen erschwinglich war und in der Nachkriegszeit zum Vater des Unternehmenserfolgs avancierte: den 4CV.

1956 debütierte mit der Dauphine ein weiterer Renault Bestseller. Zehn Jahre lang prägte das Kompaktmodell die Straßen in aller Welt. Das auf allen fünf Kontinenten produzierte Modell trug wesentlich zur Internationalisierung der Marke bei.

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