Mercedes-Strategie „Wir gehen von Electric first auf Electric only“

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Der nächste bitte: Auch Mercedes verabschiedet sich nach und nach vom Verbrennungsmotor. 2030 wollen die Schwaben fast überall nur noch Elektroautos anbieten. Um das hinzubekommen, muss sich intern beim Autobauer viel verändern.

Der EQS dient als Blaupause für die künftige Produktstrategie von Mercedes-Benz: luxuriös, technisch hochentwickelt – und sehr teuer.
Der EQS dient als Blaupause für die künftige Produktstrategie von Mercedes-Benz: luxuriös, technisch hochentwickelt – und sehr teuer.
(Bild: Mercedes-Benz)

Nun verabschiedet sich auch das von den Automobilpionieren Gottlieb Daimler und Carl Benz begründete Unternehmen vom Verbrennungsmotor. Das hat Mercedes-Benz-Chef Ola Källenius heute auf einer im Internet übertragenen Pressekonferenz mitgeteilt. Bis zum Jahr 2030 sollen überall dort, wo es die Marktbedingungen zulassen, nur noch batterieelektrische Automobile angeboten werden. „Wir gehen von Electric first auf Electric only“, sagte Källenius.

Die Transformation soll in folgenden Schritten ablaufen: Ab 2022 will Mercedes-Benz in allen Segmenten mindestens eine BEV-Variante (Battery Electric Vehicle) anbieten. 2024 führt das Unternehmen mit MMA eine neue E-Plattform für kompakte Fahrzeuge ein. Ein Jahr später folgen drei neue Plattformen, auf denen zukünftig alle größeren Fahrzeuge aufbauen sollen:

  • MB.EA deckt alle mittelgroßen und großen Pkw ab.
  • AMG.EA richtet sich an die leistungsorientierten Kunden von Mercedes-AMG – die Performance-Marke wird ebenfalls elektrifiziert.
  • VAN.EA dient als Basis für elektrische Vans und leichte Nutzfahrzeuge.

Neue Plattformen für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor beziehungsweise Hybridantrieb will Mercedes-Benz nicht mehr entwickeln. Insgesamt investiert der Konzern nach eigenen Angaben von 2022 bis 2030 40 Milliarden Euro in die Entwicklung der Elektromobilität. Die Investitionen in verbrennungsmotorische Antriebe werden im Gegenzug deutlich sinken, nämlich um 80 Prozent bis 2026 (im Vergleich zu 2019).

Daimler setzt auf eigene Batterieproduktion

Große Ambitionen hat der deutsche Autobauer auch auf technischem Gebiet. Weiterentwicklungen in der Zellchemie sollen den Anteil an kritischen Rohstoffen verringern, die Energiedichte steigern und die Kosten senken. Während mit der vorhandenen Technik beispielsweise 550 Wattstunden pro Liter möglich sind, rechnet Thomas Schäfer, Leiter der Konzernforschung, durch ein neues, siliziumbasiertes Anodenmaterial mit einer Erhöhung auf 900 Wh/l. Zukünftige Feststoffbatterien sollen sogar 1.200 Wh/l bringen.

Sowohl bei den Batteriezellen als auch bei den elektrischen Antriebskomponenten will man zum Selbstversorger werden. Mercedes-Benz benötigt eine Batteriekapazität von mehr als 200 Gigawattstunden und plant, gemeinsam mit Partnern weltweit acht Fabriken zur Zellproduktion zu errichten. Vier davon sollen in Europa entstehen. Diese ergänzen das bereits geplante Netzwerk von neun Werken zur Produktion von Batteriesystemen.

Verbrauchsziel: Weniger als 10 kW pro 100 Kilometer

Als Beispiel für die künftig selbst entwickelten und produzierten Elektromotoren führte Schäfer den EATS 2.0 an, der zukünftig die meisten elektrischen Mercedes-Benz-Modelle antreiben soll. Für die AMG-Kunden hingegen gibt es etwas Eigenes: einen neuartigen Axialflussmotor des britischen Unternehmens Yasa, dessen Akquisition Schäfer gleich mit verkündete.

Als Beispiel, wo die Reise beim elektrischen Antrieb hingeht, stellte der Manager eine Studie namens EQXX vor, die derzeit entwickelt wird. Sie soll mit einer Batterie normaler Größe eine Reichweite von über 1.000 Kilometern erzielen. Das Verbrauchsziel liegt demnach bei unter zehn Kilowattstunden pro 100 Kilometer – ungefähr die Hälfte heutiger Werte.

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