Software Wie Stellantis mit Künstlicher Intelligenz Milliarden-Umsätze machen will

Quelle: Pressemitteilung

Der Konzern will drei neue Technologieplattformen in seine Fahrzeuge einsetzten. Sie basieren auf Künstlicher Intelligenz und sollen Stellantis bis zum Jahr 2030 einen zusätzlichen Jahresumsatz von etwa 20 Milliarden Euro einbringen.

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Mit Foxconn will Stellantis eine Familie von Mikrocontrollern entwickeln.
Mit Foxconn will Stellantis eine Familie von Mikrocontrollern entwickeln.
(Bild: Stellantis)

Stellantis hat seine Softwarestrategie für den Einsatz von Technologieplattformen präsentiert, die auf vernetzten Fahrzeugfunktionen aufbaut. Wie das Unternehmen in einer Pressemitteilung vom Dienstag mitteilt, soll so bis 2030 ein zusätzlicher Jahresumsatz von rund 20 Milliarden Euro erzielt werden.

„Mit den drei brandneuen KI-basierten Technologieplattformen, die 2024 auf den Markt kommen und auf den vier STLA-Fahrzeugplattformen bereitgestellt werden, werden wir die Geschwindigkeit und Agilität nutzen, die mit der Entkopplung von Hardware- und Softwarezyklen verbunden sind“, so Stellantis-CEO Carlos Tavares.

Durch die offene Software-definierte Plattform sollen Kunden neue Funktionen und Dienste über regelmäßige Over-the-Air Updates (OTA) hinzufügen können. In diesem Jahr hat Stellantis bisher mehr als sechs Millionen Over-the-Air-Updates für seine Fahrzeuge bereitgestellt. Ziel sei es, bis 2026 mindestens vierteljährliche Aktualisierungen anzubieten. Stellantis möchte für die neue Softwarestrategie bis 2025 mehr als 30 Milliarden Euro investieren.

Der Konzern plant, bis 2030 mehr als 70 Prozent der Fahrzeugverkäufe in Europa und mehr als 40 Prozent der Fahrzeugverkäufe in den USA mit emissionsarmen Fahrzeugen zu erzielen.

2024: Drei neue Technologieplattformen

2024 will Stellantis die drei neuen Technologieplattformen auf den Markt zu bringen, die in den zwei darauffolgenden Jahren in den vier Fahrzeugplattformen des Konzerns eingesetzt werden sollen. Im Mittelpunkt steht unter anderem die Software-Architektur STLA Brain. Sie ist vollständig OTA-fähig und laut Unternehmen mit 30 Modulen sehr flexibel.

STLA Brain ist vollständig in die Cloud integriert und verbindet elektronische Steuergeräte im Fahrzeug über einen Hochgeschwindigkeits-Datenbus mit dem zentralen Hochleistungscomputer des Fahrzeugs. Sie ermöglicht es Softwareentwicklern, Funktionen und Dienste schnell zu erstellen und zu aktualisieren, ohne auf eine neue Hardware-Einführung warten zu müssen.

Das auf STLA Brain aufbauende STLA Smart Cockpit wird betrieben von Mobile Drive und bietet KI-basierte Anwendungen wie Navigation, Sprachunterstützung, E-Commerce-Marktplätze und Zahlungsdienste. Die Plattform STLA Auto Drive, die in Zusammenarbeit mit BMW entwickelt wird, wird die autonomen Fahrfunktionen L2, L2+ und L3 bieten und soll kontinuierlich durch OTA-Updates aktualisiert werden.

Partnerschaften mit Foxconn und Waymo

Neben der für den 31. Dezember 2021 geplanten Gründung des Joint Ventures Mobile Drive möchte Stellantis mit Foxconn eine Familie von Mikrocontrollern entwickeln. Insgesamt sollen vier Chipfamilien entstehen, die über 80 Prozent des Mikrocontroller-Bedarfs von Stellantis abdecken. Das Unternehmen möchte sie bis 2024 in seine Fahrzeuge einführen und installieren.

Neben der Zusammenarbeit mit Foxconn setzt Stellantis auch seine Projekte mit Waymo fort. Zuletzt haben die Unternehmen an autonom fahrenden Hybrid-Versionen des Chrysler Pacifica gearbeitet. Diese sind ausgestattet mit dem Waymo Driver und in Phoenix in den USA im Einsatz. Jetzt haben Waymo und Stellantis ihre Partnerschaft auch auf lokale Lieferdienste ausgeweitet. Schwerpunkt sei hier die kommerzielle Entwicklung. Ingenieurteams werden sich 2022 mit Stellantis-Prototypen befassen.

Bis 2030: 34 Millionen vernetzte Autos

Stellantis möchte sein Software- und Connected-Services-Geschäft auf fünf Säulen aufbauen: Dienstleistungen und Abonnements, Funktionen auf Abruf, „Data as a Service“ und Flottendienste, Pricing und Wiederverkaufswert sowie Kundengewinnung, Serviceerhaltung und Cross-Selling.

Bis 2026 will der Konzern die Zahl seiner monetarisierbaren vernetzten Autos auf 26 Millionen Fahrzeuge weltweit steigern und rund vier Milliarden Euro Umsatz generieren. Zum Vergleich: Heute sind es über 12 Millionen Autos. Bis 2030 möchte der Konzern dann auf 34 Millionen Fahrzeuge wachsen und etwa 20 Milliarden Euro Jahresumsatz erreichen. Als monetarisierbar werden dabei die ersten fünf Lebensjahren des Fahrzeugs definiert.

Umschulung von mehr als 1.000 Ingenieuren

Nächstes Jahr will Stellantis ein nutzungsbasiertes Versicherungsprogramm einführen, das über die firmeneigenen Finanzierungseinheiten in Europa und Nordamerika angeboten wird und auch weltweit ausgeweitet werden soll.

Stellantis plant außerdem, mehr als 1.000 Ingenieure in einer Software- und Datenakademie umschulen und will außerdem Arbeiter aus Software und KI, unter anderem aus der Technologiebranche, einstellen. Bis 2024 möchte der Konzern 4.500 Software-Ingenieure beschäftigen und Talent-Hubs auf der ganzen Welt aufbauen.

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