Wenn der Kaffeesatz zum Treibstoff wird

Redakteur: Benjamin Kirchbeck

Shell und bio-bean lassen ab sofort Busse in London mit einem Biokraftstoff aus Kaffeesatz fahren. Der Biodiesel enthält eine 20-prozentige Bio-Komponente, die teilweise aus Kaffeeöl besteht.

Der Kaffeesatz wird getrocknet und daraus das Kaffeeöl extrahiert. Auf diese Weise wurden bislang 6.000 Liter Kaffeeöl gewonnen.
Der Kaffeesatz wird getrocknet und daraus das Kaffeeöl extrahiert. Auf diese Weise wurden bislang 6.000 Liter Kaffeeöl gewonnen.
(Bild: Shell)

Biokraftstoffe sind eine saubere und nachhaltige Alternative für Busse im ÖPNV, da sie helfen, Emissionen zu senken. Shell und bio-bean haben nun einen Kraftstoff bestehend aus Kaffeesatz entwickelt. Dieser sogenannte B20 wird künftig von mehreren Bussen des ÖPNV in London getankt, ohne dass diese dafür extra umgerüstet werden müssen.

„Unsere Kaffee-Briketts sind schon heute der Wahlbrennstoff für viele Haushalte, die nachhaltig heizen wollen, aber mit höherem Brennwert als bei Holzpellets. Jetzt haben wir mit Hilfe von Shell und Argent Energy, einem Biodiesel-Produzenten aus Großbritannien, tausende Liter Biodiesel aus Kaffeesatz hergestellt. Damit werden künftig Londons Busse fahren“, sagte Arthur Kay, Gründer von bio-bean.

„Es ist ein großartiges Beispiel dafür, was getan werden kann, wenn wir beginnen, Reststoffe als ungenutzte Ressource neu zu definieren. Wir haben in Großbritannien angefangen, aber stellen Sie sich das Potenzial eines Landes wie Deutschland vor, in dem mehr als 61 Milliarden Tassen Kaffee pro Jahr getrunken werden. Wenn wir unseren Umgang mit Reststoffen ändern, können wir in Zukunft nachhaltigere Städte schaffen.“

Der durchschnittliche Londoner trinkt pro Tag 2,3 Tassen Kaffee, wodurch im Jahr über 200.000 Tonnen Kaffeesatz produziert werden. Ein Großteil davon landet auf Mülldeponien und verursacht CO2-Emissionen von 126 Million kg. bio-bean sammelt Kaffeesatz von großen Ketten ein.

Der Kaffeesatz wird getrocknet und daraus das Kaffeeöl extrahiert. Auf diese Weise wurden bislang 6.000 Liter Kaffeeöl gewonnen. Wird diese Menge als Teil der Biokomponente mit herkömmlichen Diesel zu einem B20 Biodiesel gemischt, könnte damit ein Bus ein ganzes Jahr lang fahren.

Die Kooperation mit bio-bean ist Teil der makethefuture Kampagne, in deren Rahmen Shell Startups dabei unterstützt, innovative Energielösungen umzusetzen, von denen die Gesellschaft pofitieren soll.

Sinead Lynch, Geschäftsführerin von Shell UK: „Wenn es um saubere Energien geht, sind wir immer auf der Suche nach der nächsten innovativen Lösung. Eine gute Idee kann von überall herkommen. Indem wir gute Ideen unterstützen, können wir gemeinsam wirklichen Fortschritt ermöglichen. Wir freuen uns, mit bio-bean diese innovative Energielösung umzusetzen, die dazu beiträgt, dass der Kaffee, den die Londoner trinken, am Ende die Busse antreibt, mit denen sie sich fortbewegen.“

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