Elektromobilität So hat sich das öffentliche Ladenetz für Elektroautos in Deutschland 2021 entwickelt
Das öffentliche Ladenetz rückt immer mehr ins Zentrum bei der Diskussion, was es für einen weiteren Aufschwung der Elektromobilität hierzulande braucht. Die neue Bundesregierung will bis 2030 eine Million frei zugängliche Ladepunkte. Davon ist Deutschland noch meilenweit entfernt, auch wenn es im vergangenen Jahr mit dem Ausbau voranging.

Die öffentliche Ladeinfrastruktur rückt beim Ausbau der Elektromobilität in Deutschland immer mehr in den Mittelpunkt. Die neue Bundesregierung will bis 2030 eine Million öffentliche Ladepunkte hierzulande am Netz haben. Ein ambitioniertes Ziel: Denn laut der Bundesnetzagentur waren zum Stichtag 1. Januar 2022 insgesamt 52.203 öffentliche Lademöglichkeiten in Deutschland in Betrieb.
44.486 davon waren AC-Ladepunkte, 7.717 Schnelllader. Die Entwicklung hat sich damit im vergangenen Jahr spürbar beschleunigt. Ende 2020 hatte die Bundesnetzagentur noch 45.715 öffentliche Ladepunkte gemeldet. 2021 gab es also ein Plus von gut 14 Prozent. Der Ausbau hat sich damit im vergangenen Jahr allerdings im Vergleich zum vorherigen Tempo verlangsamt. 2020 waren in Deutschland über 16.000 Ladepunkte neu hinzugekommen, im vergangenen Jahr dann nur derer knapp 6.500.
Die tatsächliche Zahl der frei zugänglichen Lademöglichkeiten dürfte allerdings etwas höher ausfallen, als von der Bundesnetzagentur vermeldet. Denn einige Betreiber sind von der Meldepflicht ausgenommen, manche älteren Anlagen oder solche mit zu geringer Ladeleistung werden zudem nicht mitgezählt.
Bayern hat die meisten Ladepunkte
Die meisten öffentlichen Ladepunkte hierzulande gibt es derzeit in Bayern mit 10.719, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit 9.725. Am Ende des Rankings stehen – logischerweise vor allem auch wegen geringer Fläche und Einwohnerzahlen – Bremen (328) und das Saarland (444).
Die Diskussionen um das öffentliche Ladenetz hatten zuletzt stark an Fahrt aufgenommen, nachdem Elektroautos bei den Neuzulassungen hierzulande immer höhere Marktanteile eroberten. Die Meinungen gehen dabei allerdings auseinander. Währen die Autoindustrie, vor allem in Form des Verbands der Automobilindustrie (VDA), einen deutlich rascheren Ausbau fordert, äußerte sich beispielsweise der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zuletzt zurückhaltender.
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Elektromobilität
„Es bringt nichts, Deutschland mit einer Million öffentlicher Ladepunkte zuzupflastern“
Laut dem VDA seien pro Woche hierzulande eher 2.000 statt wie aktuell 200 neue öffentliche Ladepunkte nötig, um mit der Entwicklung Schritt halten zu können. Der BDEW vertritt dagegen die Ansicht, dass es falsch sei, „Deutschland mit einer Million öffentlicher Ladepunkte zuzupflastern“. Stattdessen solle sich der Ausbau am Marktgeschehen orientieren. Denn obwohl immer mehr E-Autos auf die Straßen kommen, sei die öffentliche Ladeinfrastruktur derzeit noch gar nicht voll ausgelastet, merkte der BDEW an. Schließlich bevorzugten es die meisten Elektroautofahrer, zuhause und beim Arbeitgeber zu laden, da dies oft günstiger sei als an frei zugänglichen Säulen.
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