Zukunft des Pkw-Antriebs Politik, Hersteller und Kunden präferieren den E-Motor
Anbieter zum Thema
Eine Marktanalyse von Dataforce spricht eine deutliche Sprache: Die Elektromobilität ist nicht aufzuhalten. Alternativen wie Wasserstoff und E-Fuels haben zwar ihre Berechtigung, werden aber bis 2035 kein Massenphänomen werden.

Die Zukunft der Mobilität ist aus Sicht der Marktforschung Dataforce entschieden: In Europa wird sie allen aktuellen Vorbehalten und Gegenargumenten zum Trotz elektrisch. Diese klare Aussage stützt sich auf eine Überblicksuntersuchung zu den veröffentlichten Plänen der Hersteller sowie auf eine Umfrage zu den Einstellungen der Privatkunden.
Entscheidend für die Zukunft des Fahrzeugantriebs ist letztlich das Modellangebot. Und das fährt – fasst man die bekannten Pläne der Autobauer zusammen – im Jahr 2035 ziemlich elektrisch. Ab dem Jahr 2035 wollen alle heute wesentlichen Autobauer nur noch E-Autos in den Verkauf bringen. Newcomer wie MG oder Polestar, Aiways, Fisker oder Sono (um nur einige zu nennen) setzen sowieso auf die Elektromobilität. Angesichts der Modellpläne der Hersteller ist laut Dataforce ein BEV-Anteil von mindestens 80 Prozent selbst ohne rechtliche Vorgaben ein realistisches Szenario.
:quality(80)/images.vogel.de/vogelonline/bdb/1928200/1928243/original.jpg)
Europäischer Pkw-Markt
Elektroautos und Plug-in-Hybride überflügeln Diesel-Modelle
Davon abgesehen wird die Europäischen Union vorgeben, dass ab 2035 nur noch CO2-neutrale Neuwagen zugelassen werden. Das müssen nicht unbedingt batterieelektrische Fahrzeuge sein. Allerdings sieht Dataforce eine höhere Durchdringung des Pkw-Marktes mit Wasserstoff oder E-Fuels bis 2035 als wenig wahrscheinlich an. Diese Kraftstoffe würden im Pkw-Sektor kaum eine Rolle spielen, „da verfügbare Mengen eher für industrielle Zwecke und große Maschinen wie beispielsweise Flugzeuge benötigt werden“.
Privatkunden werden immer E-offener
Dataforce rechnet in den kommenden Jahren bis 2035 mit einer dynamischen Entwicklung hin zum reinen Elektroantrieb. Der europäische Marktanteil (EU, Efta, Großbritannien) von zuletzt gut 11 Prozent werde bis 2027 auf 21 Prozent steigen, um dann über 56 Prozent (2030) auf 80 Prozent (2035) in die Höhe zu schnellen. Diese Sprünge würden insbesondere durch Umstellungen bei den Autobauern ausgelöst (2027 etwa stellt Stellantis einen erheblichen Teil der Flotte auf E-Antrieb um).
Gleichzeitig sind sich die Studienmacher der Risiken bewusst, die diese Prognosen gegenstandslos machen können. Dazu zählen geopolitische Einflüsse ebenso wie Probleme mit der Rohstoffversorgung bei Lithium, Kobalt und Nickel. Und natürlich müsse eine ausreichende Ladeinfrastruktur zur Verfügung stehen – eine Aufgabe, die speziell in den süd- und osteuropäischen Ländern noch nicht gelöst ist.
Die von den Skeptikern der Elektromobilität oft angeführte Ablehnung der Antriebsart durch den Verbraucher kann eine zweite Dataforce-Untersuchung trotz der Risiken nicht bestätigen. Im Gegenteil. Laut der „E-Mobility Studie“ halten es in den fünf größten EU-Ländern bereits 84 Prozent der privaten Kunden zumindest für möglich, auf ein BEV zu wechseln. Dabei sind sich 25 Prozent sogar sicher, und für 34 Prozent ist es wahrscheinlich. „Laut der Studie stehen die Chancen also nicht schlecht, dass die Elektrostrategie der Hersteller aufgehen wird“, meldet die Marktforschung zusammenfassend.
Neue Elektromarken und Autoabos bleiben im Trend
Einmal mehr verweist die Studie hinsichtlich der Akzeptanz auf Norwegen, auch wenn dort besondere Förderbedingungen herrschen. Dort waren zuletzt 79 Prozent der Neuwagen elektrisch angetrieben. Darüber hinaus ist auch spannend, welche Marken dort gekauft werden. Tesla (11,8 % Marktanteil) und Polestar (3,2 %) gehören dort wie selbstverständlich zum Straßenbild. Zudem nutzen viele den Markt als Testlabor: Hersteller wie Hongqi, BYD, MG, Xpeng, Maxus, Seres, Skywell, Jac oder Nio sind dort ebenfalls unterwegs. Diese New-Newcomer kommen zusammen auf einen Zulassungsanteil von immerhin 4,3 Prozent.
Und noch einem Trend stärkt Dataforce den Rücken: den Autoabos. Diese Vertriebsform werde weiter an Bedeutung gewinnen, heißt es in der Untersuchung. Verbraucher nutzen die flexiblen Mietangebote dafür, um ein Elektroauto selbst einmal im Alltag auszuprobieren. Damit können sie die Risiken der neuen Technik minimieren und sich selbst ein Bild machen.
(ID:48485492)