Mikromobilität Köln diskutiert über E-Scooter-Verbot
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Hunderte Roller im Rhein, immer mehr Unfälle mit betrunkenen Fahrern: E-Scooter bekommen in Köln immer mehr öffentlichen Gegenwind. Forderungen nach Verboten werden laut. Die Anbieter versuchen sich dagegen zu wehren, haben aber einen schweren Stand.

E-Scooter haben in Köln aktuell keinen leichten Stand. Negative Schlagzeilen hatten die Roller zuletzt beispielsweise produziert, nachdem reihenweise entsorgte Scooter im Rhein entdeckt wurden. Bis zu 500 werden am Grund des Flusses vermutet. Ein schlüssiges Konzept zur Bergung gibt es bislang nicht. Ebenfalls nicht hilfreich für das Image waren vermehrte Berichte über schwere Unfälle mit alkoholisierten Fahrern in der Domstadt in den zurückliegenden Wochen.
Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) brachte daraufhin ein Nachtfahrverbot für die Roller ins Gespräch. Andere Kommunalpolitiker gingen noch weiter. So forderte Bezirksbürgermeister Andreas Hupke beispielsweise, den Betrieb in der Innenstadt komplett zu untersagen.
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Mobilitäts-Investments
Der Roller-Hype scheint durch
„Was diese Dinger für ein Ärgernis bei den Bürgern ausgelöst haben, das kann man sich nicht vorstellen“, zitiert ihn die Deutsche Presseagentur (DPA). „Die liegen kreuz und quer, bauen Unfälle. Da muss gehandelt werden.“
Anbieter warnen vor „politischen Schnellschüssen“
Die E-Scooter-Verleiher halten das für überzogen. In einem Statement warnte die Plattform Shared Mobility, in der viele Mikromobilitätsunternehmen organisiert sind, vor „politischen Schnellschüssen“. Ein Nachtfahrverbot sei keine Lösung, da man damit alle Nutzer für das Fehlverhalten weniger bestrafen würde. „Uns ist es wichtig, mit der Politik und Verwaltung einen Dialog zu führen, der dazu beiträgt, die Verkehrssicherheit in Köln zu erhöhen, ohne dabei den Wandel hin zu nachhaltiger Mobilität zu konterkarieren“, heißt es in dem Statement.
Gerade auch nachts sei Mikromobilität eine sinnvolle Ergänzung zum ÖPNV. Die E-Scooter-Anbieter würden zudem gegen Fehlverhalten der Kunden vorgehen. Mit der Stadt befinde man sich im Gespräch, „um konstruktiv an Lösungen zu arbeiten.“ Schließlich sei eine Verkehrswende auch politisch gewollt.
Allem Anschein nach müssen die E-Scooter-Unternehmen aber noch viel Überzeugungsarbeit leisten. Denn Oberbürgermeisterin Reker lehnt ein generelles Verbot zwar ab, verlangt aber ein Entgegenkommen der Branche. Dabei denkt sie beispielsweise daran, dass die Anbieter freiwillig keine Fahrten mehr zwischen 22 und 6 Uhr anbieten. Zudem sollen sie die Kosten für die Bergung der Roller im Rhein tragen.
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