Zwei Prototypen Keyou will Nutzfahrzeuge auf Wasserstoff-Verbrennungsmotoren umrüsten
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Das Münchner Start-up Keyou setzt auf die Umrüstung bestehender Fahrzeuge auf Wasserstoff. Gleich zwei Prototypen mit Wasserstoffmotor präsentiert das Unternehmen auf der diesjährigen IAA Nutzfahrzeuge.

Bereits seit 2015 entwickelt Keyou Technologien, Komponenten und Brennverfahren, mit deren Hilfe konventionelle Verbrennungsmotoren zu emissionsfreien Wasserstoffmotoren transformiert werden können. Nun präsentiert der Wasserstoffspezialist als weltweit erstes Unternehmen zwei Nutzfahrzeuge mit Wasserstoff-Verbrennungsmotor.
Laut einer Pressemitteilung des Unternehmens vom Mittwoch (6. April) enthalten der 18-Tonnen-Lkw sowie der 12-Meter-Stadtbus den eigens von Keyou entwickelten 7,8-Liter Wasserstoffmotor und basieren auf einer bereits vorhandenen Dieselmotorplattform. Beide Prototypen sollen erstmals live im September auf der diesjährigen IAA Nutzfahrzeuge einem breiten Publikum vorgestellt werden.
Für den 18-Tonnen-Lkw bildet ein Chassis des Daimler Actros die Basis. Die Einzelzulassung für das Demonstrationsfahrzeug soll im Sommer abgeschlossen sein, so dass der 18-Tonnen-LKW für Demonstrationszwecke auch auf öffentlichen Straßen unterwegs sein darf. Das Projekt wird durch den European Innovation Council (EIC) über den EIC-Fund finanziell unterstützt. Bei seinem 12-Meter-Stadtbus nutzt Keyou der Wasserstoffmotor als Mild-Hybrid-Variante betrieben. Entwicklung und Aufbau des Fahrzeugs werden vom Bayerischen Wirtschaftsministerium unterstützt.
Benchmark bleibt der Diesel
Für das Unternehmen bleibt der Benchmark der Diesel, die Wasserstofffahrzeuge sollen dem Selbstzünder in möglichst wenig nachstehen. Neben dem Preis stehen vor allem Reichweite, Robustheit, Betankungszeit und Alltagstauglichkeit im Fokus, heißt es in der Mitteilung. Keyou bietet bei beiden Fahrzeugtypen Reichweiten von über 500 Kilometern. Der Motor liefert eine Leistung von Leistung von 210 kW. Bus und LKW bleiben laut Keyou in den WHTC-Referenzzyklen unter der von der EU definierten Zero-Emission-CO2-Grenze. Gleichzeitig erfüllen sie die EURO-6-Abgasnorm, ohne dass es einer Abgasnachbehandlung bedarf.
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Keyou plant keine Eigenproduktion von Fahrzeugen und Motoren. Stattdessen konzentrieren sich die Münchner auf die Weiterentwicklung und Umrüstung von Neu- und Bestandsfahrzeugen. Nach den diesjährigen Fahrzeugtests will Keyou Ende 2023 gemeinsam mit ersten Kunden eine intensive Feldtestphase durchführen. Hier sollen verschiedene Anwendungsszenarien abgebildet und Technik und Fahrzeug unter realen Bedingungen getestet werden. 2024 sollen schließlich zwei weitere Motorplattformen hinzukommen, mit denen das Unternehmen verstärkt den Bestandsmarkt angehen will.
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