„Autonomes Fahren und Porsche passen sehr wohl zusammen“

Redakteur: Benjamin Kirchbeck

Der Sportwagen der Zukunft: Fährt er autonom? Hat er ein Lenkrad? Lutz Meschke, stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Vorstand für Finanzen und IT, gibt Einblicke, wie sich Porsche die Zukunft vorstellt und wie das Unternehmen auch künftig profitabel bleiben will.

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Wie von Geisterhand: Porsche will es auch zukünftig dem Fahrer überlassen, ob er selbst fahren will oder sich autonom auf der Rennstrecke oder im Straßenverkehr bewegen möchte.
Wie von Geisterhand: Porsche will es auch zukünftig dem Fahrer überlassen, ob er selbst fahren will oder sich autonom auf der Rennstrecke oder im Straßenverkehr bewegen möchte.
(Bild: Porsche)

Können Sie sich einen Porsche ohne Lenkrad vorstellen?

Ein Porsche wird immer ein Fahrzeug sein, das man selbst fahren möchte und selbst fahren kann. Trotzdem gibt es natürlich Aspekte des autonomen Fahrens, die für uns interessant sind: Stauassistenten oder automatisches Einparken zum Beispiel. Es ist reizvoll, wenn ich die Fahrt ins Büro während der Rush Hour schon für mein erstes virtuelles Meeting nutzen kann.

Porsche CFO Lutz Meschke: „Ein Porsche wird immer ein Fahrzeug sein, das man selbst fahren möchte und selbst fahren kann.“
Porsche CFO Lutz Meschke: „Ein Porsche wird immer ein Fahrzeug sein, das man selbst fahren möchte und selbst fahren kann.“
(Bild: Porsche)

Oder denken Sie daran, wenn Sie zum Essen verabredet und vielleicht etwas spät dran sind – und Sie können das Auto automatisch einparken lassen. Das ist praktisch. Im Stau und beim Parken werden die Funktionen des autonomen Fahrens schon bald ein Must Have sein.

Welche Funktionen wird Porsche über Park- und Stauassistenten hinaus anbieten?

Bis zum vollständig automatisierten Fahren gibt es unterschiedliche Stufen. Wir werden je nach Baureihe mehr oder weniger Funktionen anbieten. Bei Themen wie autonomes Fahren oder Konnektivität müssen wir Lösungen anbieten, die perfekt zu den Bedürfnissen unserer Kunden passen.

Und wann planen Sie, solche Themen auf den Markt zu bringen?

Mit den neuen Generationen des Panamera und des Cayenne sind wir bereits konsequent die nächsten Schritte im Bereich der Assistenzsysteme gegangen. InnoDrive ist ein Beispiel dafür, wie wir die technischen Möglichkeiten Porsche-typisch applizieren. Das ist ein Schritt in Richtung teilautonomes Fahren.

Um sich Überblick über den Verkehr zu verschaffen, nutzt das System im Wesentlichen die Radarsensorik und den Spurhalteassistent für die Seiten- und die Längsführung in Kombination mit hochpräzisen 3D-Streckendaten aus dem Navigationssystem. Einen Stauassistenten und den Parkassistent plus gibt es im Cayenne im kommenden Jahr – je nach Markt natürlich etwas zeitversetzt.

Einen richtigen Sprung machen wir dann mit dem Mission E Ende des Jahrzehnts. Grundsätzlich gilt: Es gibt im Moment unglaublich viele Möglichkeiten, wie man Technologie nutzen kann. Für uns ist es wichtig, die wichtigsten Themen für Porsche herauszufiltern und uns auf die zu konzentrieren.

Welche Lösungen sind relevant für eine Marke wie Porsche?

Wir werden zunehmend Funktionen “on demand“ anbieten. Das heißt: Der Kunde kann bei Bedarf jederzeit neue Funktionen dazu erwerben – auch lange nach dem Kauf des Autos und gegebenenfalls auch nur temporär. Sei es einmalig gegen eine Gebühr, als Flatrate oder im Abo.

Welche Funktionen bieten sich für Sie denn als on demand-Angebot an?

Denkbar ist zum Beispiel, sich Module aus dem Bereich des autonomen Fahrens individuell zusammenzustellen. Stellen Sie sich vor, Sie könnten sich per Software-Update over-the-air kurzfristig ein paar zusätzliche PS oder eine andere Fahrwerksabstimmung runterladen, wenn Sie am Wochenende auf die Rennstrecke wollen – oder dynamisches Scheinwerferlicht, wenn Sie eine lange Nachtfahrt vor sich haben.

Wie wirkt sich das auf die Rendite aus?

Wir müssen jetzt massiv in die Entwicklung investieren. Denn diese neuen Dienste werden nicht vom Himmel fallen. Bisher haben wir vor allem in die herkömmliche Fahrzeugentwicklung investiert, jetzt stärken wir die Entwicklung von Services deutlich. Aber es gilt auch: Wir wollen und müssen mit den neuen Diensten und Services Geld verdienen. Dafür benötigen wir vor allem Konzepte für ressourcenarmes Wachstum, bei denen wir nicht immer alle Ressourcen selbst besitzen müssen.

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