Polestar Precept: Fischernetze und Korkreste für den Innenraum

Redakteur: Benjamin Kirchbeck |

Polestar will nicht nur beim Antrieb „öko“ sein. Die Studie Precept der Schweden setzt auch im Innenraum auf Nachhaltigkeit.

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Im Innenraum des viersitzigen Precept finden sich Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen und recyceltem Kunststoff.
Im Innenraum des viersitzigen Precept finden sich Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen und recyceltem Kunststoff.
(Bild: Polestar)

Volvos Elektro-Ableger Polestar zeigt auf dem Genfer Salon (5. bis 15. März), wie eine künftige viertürige Reiselimousine aussehen könnte. Gleichzeitig zeigt die Studie Precept, in welche Richtung sich das Design der Marke entwickeln könnte. Der lang gestreckte Tourer soll dank eines Radstands von 3,10 Metern viel Raum für die Passagiere und außerdem Platz für einen großen, langstreckentauglichen Akku bieten.

Im Innenraum des viersitzigen Precept finden sich Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen und recyceltem Kunststoff. Die Verbundwerkstoffe für Innenverkleidungen und Rückenlehnen bieten gegenüber herkömmlichen Materialien eine Gewichtsersparnis von bis zu 50% und eine Reduzierung des Verschnitts von Kunststoffen um bis zu 80%. Der Verbundwerkstoff verwendet Flachs, der sich von vielen biologischen Materialien unterscheidet, da er sowohl ideal für Fruchtfolgeprogramme ist als auch nicht direkt mit Nahrungspflanzen in Konkurrenz steht.

Eine 3D-Stricktechnik, die in der Mode- und Aktivschuhindustrie bereits bekannt ist, kommt bei der Produktion der Sitzflächen zum Einsatz. Aus einem einzigen Faden wird ein dreidimensionales Einzelbauteil in seiner Gesamtheit hergestellt. Das Grundmaterial besteht dabei zu 100% aus recyceltem Garn, das aus PET-Flaschen gewonnen wird. Abfälle entfallen im Produktionsprozess, da das Material ohne Verschnitt passgenau hergestellt wird.

Abfälle aus der Korkherstellung und sogar ganze Flaschenverschlüsse können zudem in die PVC-Innenausstattung einfließen. Recyceltes Nylon 6, das aus weggeworfenen Fischernetzen gewonnen wird, lässt sich hingegen zu gewebten Teppichen weiterverarbeiten. Die Materialversorgung wird über ein internationales Sammelnetzwerk sichergestellt. „Das Auto ist eine Antwort auf die klaren Herausforderungen, mit denen unsere Gesellschaft und Industrie derzeit konfrontiert ist“, kommentiert Thomas Ingenlath, CEO von Polestar. Wichtig sei jedoch auch, dass durch die Verwendung dieser neuartigen Materialien keine Kompromisse bei Design und Luxus eingegangen werden, ergänzt Polestars Designchef Maximilian Missoni.

Noch ein wenig konkreter dürfte die neue Infotainment-Technik sein, die Polestar an Bord der Studie vorstellt. Das Interface auf Android-Basis setzt für die Bedienung unter anderem auf „Eye Tracking“ - das Verfolgen der Augenbewegung. Die Bildschirme passen ihre Helligkeit und ihren Inhalt basierend auf den Bedingungen und Reaktionen des Fahrers an. Gedimmte Anzeigen erhöhen ihre Helligkeit, sobald der Fahrer in ihre Richtung schaut, Steuerungselemente erkennen die Näherung der Hand. Zusätzlich soll das System den Fahrer warnen, wenn er zu viel Zeit damit verbringt, auf den Bildschirm und nicht auf die Straße zu schauen.

Die Vision sieht vor, dass sich die gesamte Fahrzeugumgebung automatisch an die persönlichen Präferenzen und zuletzt verwendeten Anwendungen und Einstellungen des jeweiligen Fahrers anpasst. Informationen werden basierend auf dem erkannten Fahrerprofil, das durch den Polestar Digital Key aktiviert wird, zugeschnitten, sobald man sich dem Fahrzeug nähert. Mit der Erlaubnis des Fahrers könnte das System sogar proaktiv Pläne erstellen, die den Gewohnheiten des Fahrers oder den jeweiligen Bedingungen entsprechen.

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