Permanenter Gesundheits-Check im Auto
Der obligatorische Gesundheitsscheck wird zukünftig vom Auto durchgeführt: Forscher haben drei Sensor-Technologien entwickelt und kombiniert, die die Gesundheit des Fahrers im Auge behalten und Unfälle vermeiden sollen.
Anbieter zum Thema

Dass überzeugte Gesundheitsfanatiker nicht ohne ihren Fitness-Tracker auf die Straße gehen, ist nichts Neues. Doch die nächste Stufe des permanenten digitalen Health Check ist bereits angesagt: Am belgischen Forschungszentrum Imec entstehen derzeit Systeme mit kombinierten kapazitiven und Radar-Sensoren – nicht als körpernahe Wearables, sondern unauffällig in die Umgebung integriert, etwa in Gestalt eines Autositzes, der während der Fahrt und kontaktlos die Herz- und Atmungsfrequenz des Fahrers misst und als Zugabe auch noch ein Elektrokardiogramm (EKG) erstellt.
Die Automobilindustrie hat diesen Forschungsansatz bereits begrüßt. Denn damit ließe sich die Gefahr von Unfällen infolge von gesundheitlichen Problemen des Fahrers zumindest indirekt weiter reduzieren. Und da wir einen substanziellen Teil unseres Tageslaufs im Auto verbringen, wäre dieses ein geeigneter Ort zum Absolvieren und Aktualisieren unseres täglichen Gesundheits-Checks. Das geht natürlich nicht nur auf dem Autositz, sondern auch zu Hause: Auch gewöhnliche Wohnzimmersessel oder Bürostühle könnte man, wenn es nach der Imec-Forschung geht, mit geeigneter Sensorik gesundheitstechnisch aufrüsten.
Health Tracker für Alle
Laut einer Studie des US-Marktforschers IDC wurden 2017 mehr als 125 Millionen Wearables verkauft. Das ist ein Anstieg um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bis 2021 könnte sich dieses Absatzvolumen verdoppeln. Die meisten Wearable-User leben gesundheitsbewusst. Wer seinen Lebensstil ändern will, etwa In Richtung Fitness-Training oder Gewichtsabnahme, dem könnten die medizintechnischen Wearables die passende Motivation liefern.
Allerdings steht ein wesentlicher Teil der Bevölkerung den Wearables noch skeptisch gegenüber oder lehnt sie ab. Außerdem dürfen viele Menschen sie bei ihrer Berufsausübung gar nicht tragen – wie Chirurgen, Feuerwehrleute oder Operatoren von industriellen Maschinen. In solchen Situationen wäre es von Vorteil, wenn man die genannten Gesundheits-Parameter auch ohne unmittelbar am Körper getragene Wearables – also aus gewissem Abstand und kontaktlos - messen könnte.
Gesundheits-Check in allen Lebenslagen
Bei dem Gesundheits-Check im Auto würden die Sensoren in die Sitz-Rücklehne integriert, oder auch in das Armaturenbrett oder in das Lenkrad. Damit ließen sich beispielsweise die Atmungs- und Herzfrequenz und der Blutdruck kontinuierlich erfassen. Ein solches Medtech-System könnte gefährliche Ermüdungszustände, Stress- oder Herzprobleme des Fahrers detektieren und anzeigen, um auf diese Weise die Unfallgefahr zu reduzieren.
Auch in Fahrzeugen mit Autopilot wäre dies sinnvoll oder sogar geboten, wenn in bestimmten Verkehrssituationen die Anwesenheit eines alerten Fahrers vorgeschrieben ist. Wenn ein Unfall unvermeidbar ist, können die Sensoren den Zustand der Fahrzeuginsassen an die Not- und Hilfsdienste übermitteln. Falls alles gut geht, kann der mit Sensoren bestückte Sitz einen wöchentlichen diagnostischen Report erstellen und mit allen gewünschten medizinischen Details an das Smartphone des Fahrers übermitteln.
(ID:45066817)