Machen, was Phase ist
Elektrosil und MCS Micronic entwickeln seit Jahrzehnten elektronische Komponenten für diverse Anwendungen. Und sie haben technologische Antworten auf drängende Fragen in der aktuellen Infrastrukturdebatte. Darüber sprach next-mobility im Interview mit Carsten Krebs, Key-Account mit Schwerpunkt E-Mobilität.
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Was entwickeln Sie?
Carsten Krebs: Wir fertigen elektronische und elektromechanische Lösungen für viele Produktbereiche und Branchen. Elektrosil und MCS sind Partner – bis vor kurzem auch noch in einer Unternehmensgruppe, jetzt in enger Kooperation. Unser Versprechen war und ist weiterhin: Lieber Hersteller, wir stehen Dir als Entwicklungspartner und Fertiger wichtiger Baugruppen und Module zur Seite, inklusive Lieferung. Und die Berliner MCS leistet einen wesentlichen Beitrag zu diesem Versprechen. Denn hier ist eine große Zahl Entwickler versammelt – hier entstehen Steuerelektroniken, Software, Hardware. Es geht um smarte Lösungen, häufig auch um das Thema Usability. In den letzten Jahren gab es bei MCS eine Konzentration auf den Gebieten „Zutrittskontrolle“ und „Parkscheinautomaten“, ob nun klassisch stromversorgt oder stromsparend nur mit Solarfeld. Es sind inzwischen gut fünfstellige Stückzahlen der Automaten international im Betrieb
Was qualifiziert Sie zu einem Partner im Bereich E-Mobilität?
Carsten Krebs: Da gibt es zum einen kooperationsspezifische und zum anderen fachspezifische Argumente. Zunächst zu den Kooperations-Aspekten: Elektrosil hat eine jahrzehntelange Tradition in der Fertigung von Baugruppen und Modulen. Wir fertigen zügig und herstellerunabhängig und wir sind Entwicklungspartner. Das heißt für unsere Auftraggeber: Wir begleiten durch alle Projektphasen und mit kurzer Time-to-Market, vom Musterbau über Zulassungen bis zur Just-in-Time-Fertigung. Unsere Entwickler-Teams sind interdisziplinär besetzt. So gelingt es uns, das gemeinsame Know-how in hochintegrierte Baugruppen, Applikationen und Systeme umzusetzen. Zum Beispiel auch für Elektrotechnik, Automotive, Aviation, Medizintechnik, Maschinenbau.
Und damit zu den fachlichen Aspekten: MCS war einer der ersten Anbieter für ein Kommunikations-Modul für die E-Mobilität. Über ihre Partner erreichte sie bereits vor 8 Jahren die Anfrage, einen Controller für Ladevorrichtungen von Elektroautomobilen (EV) zu entwickeln. MCS und Elektrosil setzten die Anfrage um: vom Controller, der zwei Ladepunkte gleichzeitig „verwaltet“ und Lademöglichkeiten erkennt, bis zur Arretierung und Freischaltung der Steckvorrichtung. Verbrauchswerte werden ausgelesen und dem Anbieter übermittelt. Das Modul kommt heute – aus eigener Fertigung – in großen Stückzahlen zum Einsatz.
Mit diesem Hintergrund wurden wir Teil eines vom BMWi geförderten Projektes in Thüringen: „Optimierung des Lademanagements von E-Fahrzeugen eines mittelständischen Betriebes am Beispiel eines Pflegedienstes“. Auch ein Energieversorger und ein Fraunhofer-Institut waren beteiligt. Ergebnisse bis März 2019: ein auf aktuellen europäischen Normen basierender Controller, ein Power-Line-Adapter sowie ein patentierter Phasenumschalter.
Der Phasenumschalter ist für Netzbetreiber von großem Interesse: Sie versuchen heute durch zeitliche Restriktion Netzüberlastung zu vermeiden, falls in einem Netzabschnitt zu viele Fahrzeuge gleichzeitig laden. Unser Phasenumschalter macht solche Restriktionen überflüssig. Das führt zu mehr Kundenzufriedenheit und geringeren Investitionen in das Stromnetz. Übrigens nicht nur in Deutschland, sondern europaweit.
Wie schätzen Sie die Entwicklung der E-Mobilität ein?
Carsten Krebs: Es stellen sich dem Verbraucher noch zu viele Fragen: Welches Auto kann wie laden? Wie lade ich zuhause? Wo kann ich überhaupt laden? Und wie ist die Reichweite? Zum einen glaube ich, dass der Schlüssel bei Hybrid-Lösungen (z.B. Brennstoffzelle) liegt. Damit löst sich das Thema Reichweite. Ferner gilt es, das aktuelle Abrechnungssystem zu harmonisieren: Im öffentlichen Bereich gibt es viele Anbieter mit unterschiedlichen Tarifen (kW/h/Zeit). Während Meldungen über Strompreiserhöhungen fast untergehen, guckt ja jeder bei der Anschaffung eines EV erst mal auf Fördergelder. Manche Erhebungen ermitteln inzwischen beim Stromtanken am DC-Schnelllader höhere Kilometer-Kosten als beim Benzin. Insgesamt ist das noch ein schwieriger Markt mit starker Stadt-Land-Polarisierung. Und das liegt an der verbesserungswürdigen Infrastruktur. Die muss aufgerüstet werden. Dafür wollen wir unseren Beitrag leisten.
Was muss geschehen, worauf wird es ankommen?
Carsten Krebs: Aus meiner Sicht geht es zunächst um nachvollziehbare, einheitliche Tarifstrukturen, eine für alle zugängliche und transparente Infrastruktur (z. B. via App für die Lademöglichkeiten) und eine vermarktungsfähige Basis für private Anbieter, Stichwort „separate Abrechnung“. Darüber hinaus gesehen denke ich: Wenn die Wissenschaft recht hat, bleiben uns noch 8,5 Jahre um nicht das 1,5 Grad Ziel zu reißen. Wir brauchen Alternativen zum fossilen Antrieb. Verbrauchsarme Elektroniken, Steuerungen – was immer bei den Herstellern da gebraucht wird, wir stehen zur Verfügung, um daran mitzuarbeiten.
Wohin wird für Ihr Unternehmen die Reise in punkto E-Mobilität gehen?
Carsten Krebs: Vielleicht klingt es markig: Wir sehen uns als kompetenten Partner für Netzbetreiber (mit Entwicklungen wie dem Phasenumschalter), für Stromzählerhersteller, für Wallbox- und Ladesäulenhersteller auf dem Gebiet der AC-Technologien. Ergo für Ladetechnik von außen und Verbesserung der Infrastruktur. Aber auch für Automobilhersteller, insbesondere zur Harmonisierung der Technologien: Den Einstieg in die EV-Industrie, z. B. Ladecontroller im Auto, haben wir zwar noch nicht erreicht. Doch stecken Elektrosil-Produkte bereits in der „herkömmlichen“ Automobilindustrie. Wir können mit unseren Entwicklungen und Erfahrungen auch Hybridtechnologien unterstützen.
Wo sehen Sie Elektrosil mittel-/langfristig in Ihrer Branche positioniert?
Carsten Krebs: Wir sind Entwicklungspartner und Fertiger für zahlreiche Industrien. Wir beherrschen viele relevante Produktbereiche, wir kennen viele Branchen. Daraus wächst uns reichhaltige, interdisziplinäre Kompetenz zu. Die wollen wir mit unserem Angebot künftig - auch wörtlich – noch stärker auf die Straße bringen.
Welche neuen Märkte und Anwendungsfelder wird Elektrosil künftig adressieren?
Carsten Krebs: Das Thema E-Mobilität hat sicher einen Schwerpunkt: Optimierung der Module, Integration in bestehende Systeme und Wireless-Charging – das sind unsere Herausforderungen. Elektrosil ist bereits jetzt vielfältig mit der deutschen Automobilindustrie verbunden. Der Schwerpunkt liegt hier in erster Linie bei Kühllösungen für Sitzsysteme, Kopfstützen und Entertainment-Systeme unterschiedlicher Hersteller, erfreulicherweise in hohen Stückzahlen. Andere Gebiete sind Industrieregler, Eingabesysteme oder Security-Anwendungen. Aber das engt den Blick ein – mit unserem Dienstleistungsansatz wollen wir uns als Entwicklungspartner profilieren. Wir wollen weniger über bestimmte Märkte oder Anwendungen sprechen sondern eher sagen: Was immer Sie entwickeln, wir liefern die Elektronik/Elektromechanik.
Wie verändern sich derzeit die Kundenwünsche und wie könnten sich diese mittel-/langfristig entwickeln?
Carsten Krebs: Wir beobachten, dass immer mehr Unternehmen starke Ideen haben und eigentlich einen Partner brauchen, der sie bei der Umsetzung unterstützt. Das verheiratet sich ja auch so gut mit unserem Ansatz als Entwicklungspartner. MCS ist da zukunftsweisend aufgestellt. Beispielsweise sind viele Start-ups – und daran mangelt es gerade im Großraum Berlin nicht – bestrebt, ihre Software-Lösungen erfolgreich zu verkaufen. Wie aber soll der Kunde in den Genuss der Anwendung kommen? MCS steht für die Umsetzung in praktikable Lösungen sehr gerne zur Verfügung und Elektrosil als enger Partner gleich mit.
Mit neuen Kundenanforderungen wird sich auch das benötigte Know-how verändern. Wie stellt sich Elektrosil hier personell für die Zukunft auf?
Carsten Krebs: Genau das ist der Anlass für unsere Ausrichtung: Gefordert sind Erfahrung mit Branchen, Produkten, Zulassungen, Fertigung und Logistik – ein ganzheitliches Know-how. Dafür brauchen und haben wir bereits ein heterogenes Gespann an Spezialisten in beiden Unternehmen.
Safety und Security gelten als technologische Treiber in einer zunehmend vernetzten Welt. Was bedeutet das für Elektrosil?
Carsten Krebs: Für Kunden bedeutet das: Als Entwicklungsunternehmen ist es für uns wichtig und selbstverständlich, die gültigen Regeln und Normen einzuhalten. Nicht zuletzt ist es unser Anliegen, mit Elektrosil durch eine transparente internationale Aufstellung für jeden Interessenten die entsprechende Sicherheit zu bieten. Für künftige Anwendungen ist festzuhalten: Schon heute entwickeln wir Security-Anwendungen, zum Beispiel einen Handvenen-Scanner oder Displays für Kreditkartenterminals. Bei Safety-Anwendungen sind es vielerlei Eingabesysteme für Industrieregler, Aviation oder Medizintechnik. Aber Schluss mit dem Name-Dropping. Die Botschaft ist einfach: In beiden Bereichen kennen wir uns aus. Wir halten uns auf dem Laufenden. Und wir setzen immer auf die neuesten Standards.
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Optimales Last- und Lademanagement dank innovativem Phasenumschalter
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