Flixmobility Flixbus-Mutter kauft größten US-Fernbusanbieter Greyhound

Von Christoph Seyerlein

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Vor drei Jahren war Flixbus in den USA gestartet. Jetzt greifen die Münchner durch eine Übernahme der legendären Marke Greyhound nach der Marktführerschaft. Die Rahmenbedingungen des Deals klingen nach einem Schnäppchen.

Greyhound zählte in den USA zuletzt rund 16 Millionen Fahrgäste im Jahr.
Greyhound zählte in den USA zuletzt rund 16 Millionen Fahrgäste im Jahr.
(Bild: Flix Mobility)

In den USA ist Greyhound Lines der Inbegriff für Fernbus-Reisen. Seit 1914 transportiert das Unternehmen Passagiere quer durch Staaten. Zuletzt immerhin 16 Millionen in im Jahr. Künftig hat bei Greyhound ein deutsches Unternehmen das Sagen: Wie Flixmobility am Donnerstag mitteilte, übernimmt die Flixbus-Mutter den US-Konkurrenten.

Rund 172 Millionen Dollar legen die Münchner dafür auf den Tisch. 140 Millionen zahlt Flixmobility direkt an den bisherigen Besitzer Firstgroup, 32 weitere Millionen binnen 18 Monaten in Raten. Der neue Eigentümer mietet die Immobilien von Greyhound, die bei Firstgroup bleiben. Staatszuschüsse von 108 Millionen Dollar, die US-Amerikaner während der Corona-Pandemie von der Regierung erhalten hatten, bleiben bei Greyhound und kommen damit Flixmobility zugute. Unter dem Strich werde Greyhound damit mit 46 Millionen Dollar bewertet.

Firstgroup hatte 2007 noch 3,6 Milliarden Dollar gezahlt

Wenn man bedenkt, dass die Briten 2007 selbst noch rund 3,6 Milliarden Dollar für Greyhound bezahlt hatten, kommt der Deal wie ein Schnäppchen daher. Der Jahresumsatz des Fernbusunternehmens hatte zuletzt 432 Millionen Dollar betragen, der Gewinn 1,8 Millionen. First-Group-Manager David Martin erklärte, der Verkauf der Marke sei Teil der Konzernstrategie, sich auf die Geschäfte in Großbritannien zu konzentrieren.

Flixbus selbst war vor drei Jahren in den USA gestartet. Mit der Übernahme streben die Münchner nun die Marktführerschaft in Nordamerika an. In Europa haben sie diese bereits inne. Vor der Corona-Pandemie hatte das Unternehmen im Jahr 2019 weltweit 62 Millionen Fahrgäste gehabt. 2020 waren diese dann um mehr als die Hälfte auf rund 30 Millionen eingebrochen.

Zuletzt hatte Flixmobility über eine halbe Milliarde Euro von Investoren eingesammelt. Dieses Geld investieren die Münchner nun in weiteres Wachstum. In den USA wittern sie großes Potenzial. Co-CEO André Schwämmlein erklärte: „Menschen in ganz Nordamerika wünschen sich erschwingliche und nachhaltige Reisealternativen zum privaten Auto. Gemeinsam werden Flixbus und Greyhound der gestiegenen Nachfrage nach umweltfreundlicher Mobilität in den USA Rechnung tragen.“

Co-CEO Jochen Engert deutete an, dass sich Flixmobility auch weiter am Markt umsehen wird. „Eine stetige Weiterentwicklung unseres Netzes durch Kooperationen oder Zukäufe ist schon immer ein wesentlicher Teil unserer Wachstumsstrategie, um unsere globale Präsenz weiter auszubauen“, sagte er.

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