Ladeinfrastruktur Charge One-Chef: „Dem Mietmodell gehört die Zukunft“

Von Christian Otto

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Robert Klug steht an der Spitze des Ladeinfrastruktur-Spezialisten Charge One. Im Gespräch erklärt er die Stellschraube B2B-Geschäft, aktuelle Projekte und den Reiz des Charge as a Service-Modells.

Charge One ist mit seinen Ladelösungen vor allem im B2B-Bereich aktiv.
Charge One ist mit seinen Ladelösungen vor allem im B2B-Bereich aktiv.
(Bild: Charge One)

Herr Klug, Ihr Unternehmen hat einen klaren Fokus auf B2B-Ladeinfrastruktur. Rührt dieser aus der Ausrichtung des Kerngeschäftes der Marke Heinemann? Wäre das Endkundengeschäft einfach zu kleinteilig?

Wir gehen mit Charge One das Problem „flächendeckender Ausbau“ der E-Mobilität an. Dabei ist alles möglich – grundsätzlich auch die Installation der Wallbox in der privaten Garage. Aber es ist richtig: Unser Fokus liegt auf dem B2B-Geschäft. Wir sehen hier auch die wichtigere Stellschraube, um die Elektromobilität mit Lademöglichkeiten voranzutreiben. Dabei geht es insbesondere um die Ladestationen unterwegs und überall dort, wo das Auto für einen Moment steht. Denn hier holt man – im Gegensatz zur privaten Station im Einfamilienhaus – mit einem Ladepunkt gleich mehrere E-Autofahrer über den Tag ab. Also auf dem Parkplatz des Arbeitgebers, aber auch beim Supermarkt, vor dem Bau- und Drogeriemarkt oder sogar beim Rehazentrum oder Hausarzt. Hier werden dann nicht nur ein, sondern mehrere Ladepunkte benötigt – das ist natürlich auch business-seitig interessanter für uns.

Robert Klug ist Geschäftsführer von Charge One.
Robert Klug ist Geschäftsführer von Charge One.
(Bild: Charge One)

Auf Ihrer Homepage findet man unter dem Bereich „Branchen“ relativ häufig die Information „Coming Soon“. An welchen Projekten sind Sie gerade dran?

Wir haben schon mehr als 1.000 E-Mobility-Projekte für über 10.000 Kunden auf die Beine gestellt. Von Freizeiteinrichtungen bis hin zu Projekten für Autohäuser ist alles dabei. Das jüngste Beispiel kommt aus unseren regionalen Ladeinfrastrukturprojekten: Das Autohaus Joas, BMW- und Mini-Vertragshändler aus Schwaben. Im Freizeitbereich haben wir zum Beispiel gerade mit der E-Mobilisierung vom DriveIn Autokino München-Aschheim mit 38 Ladepunkten ein spannendes Projekt abgeschlossen. Gleichzeitig sind wir gerade an mehreren Projekten aus der Hotelbranche dran. Darunter auch ein Großprojekt für B&B Hotels, für die wir jeden Standort in Deutschland mit Stationen ausstatten.

Stichwort Projekt B&B Hotels: Haben Sie auch von anderen Hotelketten Anfragen erhalten?

Viele Hoteliers und Gastronomen sehen mittlerweile die Notwendigkeit, sich fit für den Gast von morgen zu machen, der E-mobil ist und für den die Ladestation ein wichtiges Entscheidungskriterium bei der Hotelwahl am Reiseziel ist. Während das Projekt für B&B Hotels mit über 1.500 öffentlichen Ladepunkten eines der umfangreichsten aus der Branche ist, haben wir schon einige Anfragen aus der Hotelbranche erhalten und Ladekonzepte umgesetzt. Gerade wieder erfolgreich abgeschlossen haben wir die Ladelösung für die Hotelkette Explorer Hotels, mit der nun alle Standorte im Alpenland ausgestattet sind.

Ein aktueller Partner beim Thema Energiemanagement ist GridX. Wer bringt hier welche Fähigkeiten ein und mit welchem Ziel?

Ein zentraler Aspekt für eine effiziente Ladeinfrastruktur ist das richtige Lastmanagement. Ein entsprechendes System hilft dabei, Lastspitzen abzufedern und damit unnötig hohe Kosten zu vermeiden. Gleichzeitig stellt es sicher, dass die Gebäudefunktionalität nicht beeinträchtigt wird. Wir kümmern uns um Planung, Bau, Inbetriebnahme und Wartung und setzen dabei Technologien wie die von GridX ein, um die Baumaßnahmen so gering und damit kostengünstig wie möglich zu halten, das vorhandene Netz optimal auch für mehrere Stationen zu nutzen und dem Kunden eine einfache Steuerung der Ladeinfrastruktur zu ermöglichen.

Sie bieten Charging as a Service (CaaS). Können Sie die Kernelemente des Angebots nochmals kurz umreißen?

Unsere Kunden wünschen sich, möglichst schnell und einfach eine Ladelösung umzusetzen. Das möchten sie zu überschaubaren Kosten und ohne großen Verwaltungs- oder Personalaufwand. Sie wollen nicht selbst das notwendige Knowhow für den Betrieb des Ladeparks aufbauen müssen. Deshalb übernehmen wir alle Themen: von der Bedarfsanalyse der Liegenschaft über die fachmännische Installation und Inbetriebnahme bis hin zur Verwaltung und Abrechnung sowie dem Service der Ladestationen. So sparen sich unsere Kunden nicht nur die oft verwaltungsintensive Abrechnung der Stromkosten mit den Nutzern, sondern haben gleichzeitig dank der festen Monatsmiete finanzielle Planbarkeit ohne Investitionskosten, einen Ansprechpartner in Notfällen und die Expertise und Manpower.

Sie empfehlen den Kunden eher die Infrastruktur zu mieten, als sie zu kaufen. Wie ist hier derzeit das Nachfrageverhältnis? Wird mehr gemietet?

Das Charging as a Service-Modell ist bei unseren Kunden ein Renner, denn es macht die Installation super unkompliziert für sie: Es braucht keine hohe Anfangsinvestition und die Kosten sind auch zukünftig einfach planbar. Es gibt keine Ausschläge, wenn eine Station repariert oder gar getauscht werden muss. Dem Mietmodell gehört die Zukunft. Das zeigt sich schon jetzt: In München entscheiden sich bereits 50 Prozent aller Kunden, in Baden-Württemberg sogar 80 Prozent aller Kunden für CaaS entscheiden.

Was passiert mit der „gebrauchten“ Infrastruktur nach dem Ende des Mietvertrags?

Im Rahmen von CaaS kümmert sich Charge One auch um den Abbau der Ladestationen, sodass sie fachgerecht recycelt werden können und möglichen Umweltauswirkungen entgegengewirkt wird. Wir arbeiten mit verschiedenen Recycling-Anbietern zusammen, welche die Rohstoffe extrahieren und fachgerecht wiederaufbereiten bzw. entsorgen.

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