Deutsche Bahn Schneestrategie wird nach Extremwetter überprüft

Von dpa

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Desaster, Blamage, Versagen: Die Deutsche Bahn muss sich harsche Worte gefallen lassen. Viele Züge fielen während des plötzlichen Wintereinbruchs Anfang Februar aus, einige Strecken waren tagelang gesperrt. Nun prüft das Eisenbahnbundesamt und die Bundesnetzagentur die Vorwürfe.

Viele Züge fuhren nicht durch eine Winterlandschaft, sondern verharrten im Bahnhof.
Viele Züge fuhren nicht durch eine Winterlandschaft, sondern verharrten im Bahnhof.
(Bild: Oliver Lang/Deutsche Bahn)

Gesperrte Strecken, ausgefallene Züge: Nach den tagelangen Einschränkungen während des harten Wintereinbruchs Anfang Februar steht die Deutsche Bahn in der Kritik. Die FDP warf der Bahn am Mittwoch eine Kapitulation vor dem Winter vor, die Grünen sprachen am Mittwoch von einem Desaster und einer Blamage.

Die Güterbahn-Konkurrenten warfen der Netzsparte der Bahn Versagen vor. Die Räumung vieler Strecken habe sich tagelang hingezogen, weil zu wenig Personal und Gerät da gewesen sei, kritisierte das Netzwerk Europäischer Eisenbahnen. Es erwirkte, dass das Eisenbahnbundesamt und die Bundesnetzagentur nun die Schneestrategie der Bahn prüfen.

Gerügt werde, dass die Strecken zu lange gesperrt worden seien und dass die Bahn mit den Konkurrenten mangelhaft kommuniziert habe, erklärte die Netzagentur. Wenn die Rügen zutreffen, könne dies zu Änderungen im Verkehrsmanagement führen. Die Bahn zeigte sich offen für Verbesserungsvorschläge.

Eisenbahnbundesamt prüft jetzt Vorwürfe

Das Eisenbahnbundesamt prüft nach Angaben des Bahnbeauftragten der Bundesregierung, Enak Ferlemann, ob die „Neue Schneestrategie“ der Bahn mit dem Eisenbahngesetz und anderen Vorschriften vereinbar sei. „Ob Sturm, Schnee, Raureif, Dauerregen, Sonnenstrahlen oder Hitze: Nach spätestens 24 Stunden müssen die Gleisanlagen wieder befahrbar sein“, forderte die FDP. Die Grünen warfen dem zuständigen Vorstandsmitglied Ronald Pofalla vor, die Sparte nicht im Griff zu haben.

Anlass für die Winter-Kritik bei bestem Frühlingswetter war eine Sitzung des Bundestags-Verkehrsausschusses am Mittwoch (24. Februar). Ferlemann verteidigte in einem Schreiben an das Gremium das Vorgehen des Staatskonzerns. Der Staatssekretär verwies auf die lange Vorbereitung und auf den Kauf neuer Räumfahrzeuge. „Dieses vorsorgliche und umsichtige Vorgehen ermöglicht letztlich eine schnellere Wiederaufnahme des Bahnbetriebs.“

Teil der Strategie ist es demnach auch, „dass keine Züge in eine absehbare Störung mit Zwangslage gefahren werden, um ein Liegenbleiben zum Beispiel bei minus 20 Grad Celsius zu vermeiden“, wie es in einem Schreiben an den Verkehrsausschuss des Bundestags heißt, der am Mittwoch tagte. Ferlemann verwies auch auf die „Wärme- und Aufenthaltszüge“ für Reisende.

Eine Woche, bis sich Bahnverkehr wieder normalisierte

Der Wintereinbruch mit Schneeverwehungen und Temperaturen von bis zu minus 20 Grad hatte vom 6. Februar an zu erheblichen Einschränkungen in weiten Teilen Deutschlands geführt. Dabei wurden auch Fahrten vorsorglich gestrichen. Es dauerte etwa eine Woche, bis der Verkehr sich normalisierte.

Das extreme Wetter brachte manche der 48.000 Weichenheizungen an ihre Grenzen. Störungen gab es etwa durch das, was bahnintern „Iglu-Effekt“ heißt: Direkt um die Heizung schmilzt der Schnee, aber es bleibt eine Schee- und Eiskuppel, die weiteres Abtauen erschwert.

Bahn will sich bessern

„Alle Verkehrsträger in Deutschland waren von massiven Einschränkungen betroffen“, sagte eine Bahnsprecherin. Der Konzern ist demnach bereit, Lehren aus dem Wintereinbruch zu ziehen. Man nutze jedes Sonderereignis, um daraus mögliche Verbesserungen abzuleiten. „Wir sind für konstruktive Kritik und Verbesserungsvorschläge immer offen.“ Teils harsche Kritik aus einer NEE-Mitglieder-Umfrage wies die Bahn jedoch zurück. Ein solcher Rundumschlag ignoriere die extremen Witterungsverhältnisse.

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