Studie „Kein gutes Zeichen für die Mobilitätswende“: Lust auf's Fliegen steigt stark

Von Christoph Seyerlein

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Kann die Corona-Pandemie ein Katalysator für eine schnelle Mobilitätswende sein? Das Fraunhofer ISI ist dieser Frage sowohl mit Blick auf arbeitsbezogene als Freizeit-Mobilität nachgegangen. Die Ergebnisse sind eindeutig.

Flugreisen stehen wieder höher in der Gunst als im letzten Sommer.
Flugreisen stehen wieder höher in der Gunst als im letzten Sommer.
(Bild: gemeinfrei / Pixabay)

Corona-Pandemie, Reiserestriktionen, Klima-Diskussionen: Die Luftfahrtbranche präsentierte sich zuletzt schwer gebeutelt. Passagierzahlen brachen ein, manche Airline kam gehörig in Schieflage. Doch inzwischen kann sich die Branche Hoffnungen machen, das Gröbste erst einmal überstanden zu haben.

Denn eine Studie des Fraunhofer ISI zeigt: Die Lust auf Flugreisen ist zurück. Die Forscher wollten herausfinden, wie stark die Corona-Pandemie das Mobilitätsverhalten von Großstadtbewohnern verändert hat. Großstädte (mehr als 100.000 Einwohner) lagen deshalb im Fokus, da dort der Umstieg auf neue Verkehrsmittel aufgrund des breiten Angebots vor Ort leichter fällt als anderswo. Zudem sind in großen Städten nach Fraunhofer-Ansicht die Potenziale für den Klimaschutz am größten.

Klimaschützern wird der aktuelle Trend allerdings kaum gefallen. Um mögliche Veränderungen feststellen zu können führten die Studienautoren zwei Umfragen durch – zunächst im August 2020 und dann im April 2021. Und während im Sommer vergangenen Jahres die Zahl derjenigen um fast 30 Prozent überwog, die weniger fliegen wollten, hat sich das Blatt in der Zwischenzeit klar gewendet. Im April 2021 war eine leichte Tendenz (6 %) zum häufigeren Fliegen zu erkennen.

Laut Projektleiter Johannes Schuler ist das vor allem darauf zurückzuführen, dass viele Menschen während der Pandemie Fernreisen vermisst haben. Nicht zuletzt deshalb hätten 38 Prozent der Befragten ein Jahr nach Beginn der Pandemie angegeben, dass Mobilität sie einfach glücklich macht.

Studienautor: „Wird weitere strenge Push-out-Maßnahmen brauchen“

Nicht nur bei der Freizeitmobilität erkennt das Fraunhofer ISI keine Anzeichen dafür, dass Corona ein Katalysator für eine schnelle Wende sein könnte. Ähnlich sieht es im Alltag aus: Schon im August 2020 hatten 70 Prozent der Befragten angegeben, dass sie keine Veränderungen bei ihrer arbeitsbezogenen Mobilität erwarten. Dieser Wert blieb auch im April 2021 konstant.

Johannes Schuler kommt deshalb zu dem Schluss: „Wenn bereits jetzt während der Pandemie so viele Menschen angeben, wieder zu alten Mustern zurückkehren zu wollen, ist das kein gutes Zeichen für die Mobilitätswende. Es wird weiter strenge Push-out-Maßnahmen brauchen, um die Mobilität in Großstädten zu verändern.“

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