Autonomes Fahren Fahrerlos in Oberfranken: Shuttle-Förderprojekt geht weiter

Von Marie-Madeleine Aust

Seit 2020 forschen mehrere Partner zu fahrerlosen Bussen in der Modellregion Oberfranken. Seit Juni 2021 sind die Shuttles auch auf den Straßen unterwegs. Nun gibt es weiteres Geld für das Projekt.

Die Fördermittel für das bis Mitte 2024 angesetzte Anschlussprojekt belaufen sich auf 11,12 Millionen Euro.
Die Fördermittel für das bis Mitte 2024 angesetzte Anschlussprojekt belaufen sich auf 11,12 Millionen Euro.
(Bild: In-Visionen.de)

Seit Juni 2021 sind in der Region Oberfranken fahrerlose Kleinbusse unterwegs. Laut einer Pressemitteilung vom Montag (4. April) stellt das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) nun weitere Fördermittel zur Verfügung, um die Anfang 2020 begonnen Forschungsarbeiten zu den selbstfahrenden Shuttle-Bussen bis Juni 2024 in einem Anschlussprojekt fortzuführen.

Das Konsortium des SMO-II genannten Projekts besteht aus vier Unternehmen (Brose, Rehau, Valeo und DB Regio Bus), drei Gebietskörperschaften (Stadt Hof, Landkreis Hof und Landkreis Kronach) und drei Hochschulen (Coburg, Hof und Chemnitz). Neuer Partner für Abläufe im Fahrzeuginnenraum und im Türbereich ist die Firma Brose Fahrzeugteile SE & Co. KG.

Projekt ist mit gut 14,6 Millionen Euro finanziert

Jörg Schrepfer, Leiter Fahrassistenzforschung Deutschland beim Konsortialführer Valeo sieht die Förderung des Anschlussprojektes als „klares Zeichen, dass die Forschungs- und Entwicklungsarbeit zum autonomen Fahren, die hier in Oberfranken seit Jahren mit Erfolg umgesetzt wird, von großer Relevanz sind und die Ergebnisse des SMO-Projektes in vielerlei Hinsicht bundesweit verwertet werden können“. Nach der Etablierung des Shuttle-Betriebes in den Modellkommunen nehme das Projektkonsortium nun die KI-unterstützte vollständige Automation in den Fokus, heißt es weiter in der Mitteilung.

An der Hochschule Coburg werden die speziellen Anforderungen der unterschiedlichen Szenarien für das Projekt SMO-II erforscht. Dazu gehören Aspekte wie Bürgerbeteiligung, Sicherheit, künstliche Intelligenz und 5G-Kommunikationstechnik. Rund 1,64 Millionen Euro der insgesamt 11,12 Millionen Euro Fördermittel stehen dafür zur Verfügung – das Gesamtprojektvolumen beläuft sich auf 14,62 Millionen Euro.

Fahrten ohne Begleitpersonal rücken in den Fokus

In SMO-II geht es vor allem um Voraussetzungen für einen reibungslosen Ablauf in einem Shuttle ohne Begleitpersonal. „Der Betrieb wird in der Leitstelle überwacht. Die Mitarbeitenden der Leitstelle können bei Bedarf in die Fahrfunktion eingreifen und auch mit den Passagieren sprechen. Weil die Leitstelle über Mobilfunk mit dem Shuttle verbunden ist, sind Störfälle durch böswillige Angriffe durch Hacker von außen nun auch ein wichtiges Thema“, sagt Ralf Reißing.

Auch die Einbindung der Shuttles in die Verkehrsplanung und die Förderung der Akzeptanz bei Bürgern bleibt weiterhin ein wichtiger Aspekt des Projektes. Um dies genauer betrachten zu können, sei unter anderem die Implementierung eines Bürgerbeirates ins Projekt geplant.

Weiterhin beschäftigt sich die Hochschule mit dem Datenaustausch über das 5G-Netz, welches die Voraussetzung für das „vorausschauende Entscheiden“ der Fahrzeuge darstellt. Stichwort ist hierbei „V2X“, also die Kommunikation des Fahrzeugs mit anderen Teilen der Infrastruktur. Jene Technik ermöglicht eine Abbildung der Umgebung, wodurch das Fahrzeug in der Lage sein soll, optimale Fahrentscheidungen zu treffen. „Welche Informationen übertragen werden sollen, mit welche Datenraten und mit welchen Prioritäten, sowie wie diese Informationen in einem Umgebungsmodel aggregiert, werden wir in Rahmen von SMO-II ebenfalls untersuchen“, erklärt Lucila Patiño Studencki.

Einsatzszenarien in den Modellkommunen

Bei der bereits bestehenden Shuttle-Verbindung durch die historische Altstadt Kronachs bis hinauf zur Festung wird es nun auch um die Implementierung eines bedarfsgesteuerten On-Demand-Betriebs durch DB-Regio Bus gehen. In Rehau sollen die selbstfahrenden Shuttles künftig in Bad Steben Reha-Gäste, Personal und Materialien transportieren. In Hof werden zwei Shuttles zunächst weiter auf der bestehenden Verbindung zwischen Innenstadt und Bahnhof eingesetzt.

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