Mikromobilität So will Stockholm ein E-Scooter-Chaos vermeiden

Von Christoph Seyerlein

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Falsch abgestellte E-Scooter sorgen in Städten zunehmend für Ärger. Stockholm will nun gegensteuern. Was die schwedische Hauptstadt gemeinsam mit zwei Roller-Verleihern vorhat.

Gemeinsam gegen achtlos abgstesllte E-Scooter: Die Anbieter Voi und Tier finanzieren in Stockholm gemeinsam 100 Parkstationen für die Ministromer.
Gemeinsam gegen achtlos abgstesllte E-Scooter: Die Anbieter Voi und Tier finanzieren in Stockholm gemeinsam 100 Parkstationen für die Ministromer.
(Bild: Voi)

Sie stehen oder liegen im Weg oder landen gar im Fluss: Falsch platzierte Roller sind wohl der häufigste Kritikpunkt, mit dem sich die E-Scooter-Branche konfrontiert sieht. In Stockholm wollen zwei Verleiher gemeinsam mit der Stadt das Problem nun anpacken.

Der schwedische Anbieter Voi und sein deutsches Pendant Tier stellen gemeinsam mehr als 100 Parkstationen für E-Scooter in der schwedischen Hauptstadt auf. Sie tragen dafür auch die Kosten. Eine Station bietet Platz für bis zu 10 Roller.

Doch wie wollen die Unternehmen sicherstellen, dass ihre Nutzer die Parkstationen auch tatsächlich anfahren? Voi und Tier setzen dabei auf finanzielle Anreize. Wer einen E-Scooter der beiden Marken ordnungsgemäß an einer Station abstellt, erhält dafür einen Teil der Fahrtgebühr zurück. Aber auch Nutzer anderer E-Scooter-Verleiher dürfen die Ständer nutzen.

Untersuchungen unterstreichen den Nutzen von Abstellplätzen

Das norwegische Institut für Verkehrswirtschaft zeigte sich zuletzt nach eigenen Untersuchungen optimistisch, dass Parkstationen für E-Scooter die Lage in Städten tatsächlich verbessern können. Gerade Stationen, die nicht nur den Kunden einer Marke vorbehalten sind, könnten demnach in beliebten Gebieten wirkungsvoll sein. In Städten, in denen Abstellstationen für die Roller bereits erprobt wurden, hätten immerhin mehr als die Hälfte der E-Scooter-Nutzer die Roller dort oder zumindest in der Nähe davon abgestellt.

Die schwedische Verkehrsbehörde geht wiederum davon aus, dass eine bessere Infrastruktur entscheidend sei, um Unfälle mit E-Scootern zu vermeiden. Abstellplätze für die Roller könnten dabei ein wichtiger Bestandteil sein, heißt es in einer Auswertung der Behörde.

Voi hatte zuletzt auch in Stuttgart mit Parkstationen an einer S-Bahn-Haltestelle experimentiert. Im untersuchten Zeitraum seien die Ticketbuchungen für die S-Bahn um 35 Prozent gestiegen, vermeldeten die Schweden im Anschluss an das Pilotprojekt. Ob das alleine an der Kombination aus ÖPNV und E-Scooter lag, lässt sich aber kaum verifizieren.

E-Scooter gelten als Mega-Trend, verschiedene Anbieter haben inzwischen hohe Summen von Investitionen eingesammelt. Mit zunehmender Verbreitung wächst allerdings auch die Kritik an den Rollern. In Köln wurde zuletzt nach steigenden Unfallzahlen und hunderten Scootern im Rhein über ein Verbot diskutiert.

Auch Alkohol ist immer wieder ein Thema

Auch über alkoholisierte Fahrer gibt es zunehmend Unmut. Laut einer Untersuchung in Oslo fuhren dort 43 Prozent aller E-Scooter-Nutzer mit zu hoher Promille-Zahl. Voi will dem nun in einigen Städten mit einem freiwilligen Reaktionstest für User begegnen.

Erfüllt der Nutzer dabei die Kriterien nicht, weist ihn die App auf die Gefahren der Rollernutzung unter Einfluss von Alkohol und Drogen hin. Fahren dürfen die Kunden die Roller in der Folge allerdings trotzdem. Erste Erfahrungen in München hätten jedoch gezeigt, dass mit dem Test 20 Prozent der Nutzer auf eine Fahrt verzichteten.

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