Rückblick Opels Elektro-Historie

Quelle: sp-x Lesedauer: 5 min |

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Bereits in fünf Jahren soll jeder Opel, der neu vom Band läuft, elektrisch fahren. Für die allermeisten Auto-Interessierten startet der entsprechende Trend bei den Rüsselsheimern mit dem Ampera, dabei fängt diese Geschichte schon in den Sechzigerjahren an.

Opel will ab 2028 ausschließlich Stromer anbieten.
Opel will ab 2028 ausschließlich Stromer anbieten.
(Bild: autodrom)

Manchmal sind es die kleinen Dinge, die einen großen Symbolwert haben. Etwa jene „170 km/h Höchstgeschwindigkeit für elektrisierendes Fahrvergnügen“, die Opel bei der Präsentation des neuen „Astra Electric“ propagierte, schließlich sei der VW ID 3 zehn Kilometer langsamer. Und als erstes deutsches Fabrikat will Opel ab 2028 ausschließlich Stromer verkaufen.

Dem Zeitgeist mit Kultmodellen elektrisch vorausfahren, diese Mission verfolgt die Marke mit dem Blitz dann bereits seit genau 60 Jahren, denn es war der amerikanische „Clean Air Act“, der 1968 den ersten batterieelektrischen Opel hervorbrachte. Gegen die dicke Luft in Kaliforniens Metropolen sollten strenge Abgasvorschriften helfen.

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Prompt wies der US-Konzern General Motors seine damalige deutsche Tochter Opel an, den auch über amerikanische Buick-Händler vertriebenen und in Bochum gebauten „Kadett (B)“ unter Strom zu stellen. Gesagt, getan: Opel spendierte seinem kompakten Bestseller einen lokal emissionsfreien Antrieb, der aber trotz aller Genialität im Alltag scheiterte.

Der „Kadett Stir-Lec I“ blieb ein kostspieliger Technologieträger mit 14 schweren Bleibatterien und einem unkonventionellem Stirling-Heißgasmotor im Heck, der einen Generator antrieb, um die Akkus zu laden. Immerhin: Das Range-Extender-Prinzip im Kadett Stir-Lec I inspirierte das Layout weiterer Opel Modelle bis zum 2011 lancierten „Opel Ampera“.

Und der Kadett (B) zeigte, wozu er ohne Stirling-Heißgasmotor in der Lage war: Opel an die Spitze zu katapultieren. So entthronte Opel VW 1972 noch einmal als deutschen Verkaufschampion und reüssierte mit einem Marktanteil von 20,4 Prozent.

Elektro GT setzt neue Bestmarken in den 1970ern

Dass VW inzwischen ebenfalls elektrische Impulse setzte und einen mit Batterien ausgerüsteten Bulli T2 als erstes Beispiel einer neuen Versuchsabteilung zeigte, nahmen nur Fachleute zur Kenntnis. Schlagzeilen generierten dagegen aufregende Rekordfahrzeuge wie der vom „Opel GT“ abgeleitete „Opel Elektro GT“ mit Flugzeugbatterien und zwei 118 kW/160 PS starken Elektromotoren.

Georg von Opel, Enkel des Firmengründers, wollte mit diesem elektrischen GT im Jahr 1971 jene Chronik an Vmax-Weltrekorden um neue Einträge ergänzen, die sein Vorfahre Fritz von Opel 1928 auf dem raketengetriebenen Racer „Opel RAK 2“ begründet hatte. Und wirklich: Das 189 km/h schnelle Modell setzte sechs neue Bestmarken, ein siebter Weltrekord scheitert lediglich an der geringen Kapazität der Nickel-Cadmium-Batterien.

Mit dem Elektro GT hatte Opel endlich ein adrenalinhaltiges Postercar, das die Jugendzimmer der frühen 1970er schmückte und einen Hauch rasanten Futurismus à la Mercedes C 111 oder BMW Turbo vermittelte.

GSE-Code lebt wieder auf

Auf den Autobahnen wilderte derweil der 200 km/h schnelle „Commodore GS/E“ im Revier etablierter Powercars mit Niere oder Stern, ein preiswerter Provokateur mit Rallye-Streifen und Platz für die Familie.

Mitte der 1980er trug das elegante Oberklasse-Coupé „Monza“ die schnellen GSE-Sportabzeichen zum Nadelstreifenanzug. Dann war der GSE-Code vergessen – bis Opel 2021 mit einem elektrischen „Manta“-Prototyp im RestoMod-Dress die Submarke GSE kreierte: GSE gleich rasanter elektrischer Spaßmacher, heißt es heute.

Während die aktuellen Opel-Typen „Grandland GSE“ und „Astra GSE“ noch auf Plug-in-Hybrid-Power setzen, soll der für 2024/25 angekündigte neue Manta das GSE-Signet vollelektrisch aufladen. Und soll damit das Kultduell Manta vs. Capri (die Coupé-Version des Ford Explorer) der 1970er und 1980er revitalisieren, diesmal aber fast emissionsfrei.

Tatsächlich bestimmte das Thema Emissionen bereits die Entwicklungen der 1980er, wie die Debatte um das Waldsterben und die Einführung des geregelten Abgaskatalysators zeigten. VW erprobte zudem in Feldversuchen den Golf Citystromer, aber Opel konzentrierte sich auf seine Vorreiterrolle bei der Kommerzialisierung des Katalysators.

Start der neuen Impulsgeber in den 1990ern

Obwohl der Blitz wie wohl kein anderes Zeichen für Elektrizität steht, überraschte Opel erst ab 1990 mit einer Serie neuer Impulsgeber. Der stromlinienförmig gezeichnete „Kadett E“ mutierte mit Nickel-Cadmium-Batterien und einem kleinen, 16 kW/22 PS leistenden Gleichstrom-Nebenschlussmotor zum Forschungsfahrzeug „Opel Impuls I“, das immerhin 80 Kilometer Reichweite bot.

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Beim „Impuls II“ auf Astra-Caravan-Basis hielten 32 Bleisäure-Batterien und zwei Elektromotoren dann schon mehr Temperament für größere Touren bereit. Mehr realisierte allerdings erst der „Impuls III“ (Basisfahrzeug Opel Astra), der von 1993 bis 1997 im Flottenversuch auf der Insel Rügen und im Großraum Aachen/Maastricht/Lüttich eingesetzt wurde.

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