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Ein zweites Einsatzgebiet ist die sogenannte massive Machine Type Communication (mMTC). Diese ist gerade im Hinblick auf die Vernetzung von Geräten aller Art im Zuge des IoT relevant. Hierbei soll die Kommunikation von bis zu einer Million smarter Geräte pro Quadratkilometer möglich werden. Dies wird gerade in Zeiten einer zunehmenden Vernetzung von Geräten wichtig sein. Diese beiden Einsatzbereiche sind für Industrie und Telekommunikationsfirmen von Bedeutung.
Das Interesse der Automobilindustrie an 5G hat jedoch der dritte Einsatzbereich, die Ultra Reliable Low Latency (URLL), geweckt. Dadurch sollen zuverlässige Verbindungen und kurze Übertragungszeiten gesichert werden, was als eine wichtige Voraussetzung für die Komforterhöhung beim autonomen Fahren gilt.
Standardisierung - neue Player an Definition beteiligt
Bei den bisherigen Standards LTE und UMTS wurde die Definition von großen Playern der Kommunikationsbranche vorgenommen. Da mit 5G die Einbeziehung von Maschinen und Autos in den Mobilfunk optimiert wird, sind nun auch weitere Interessensgruppen an der Definition der Standards beteiligt. Die Automobilindustrie etwa hat eigens dafür ein Gremium zur Definition der Anforderungen der Branche an die 5G-Standardisierung gegründet – die 5G Automotive Association (5GAA).
Der Ende 2016 gegründete Zusammenschluss entwickelt, testet und fördert Kommunikationslösungen, unterstützt die Standardisierung und beschleunigt die kommerzielle Verfügbarkeit relevanter Produkte und Lösungen. Das Ziel der 5GAA ist es, dem Wunsch nach vernetzten Mobilitäts- und Sicherheitskonzepten mit Anwendungen wie dem vernetzen autonomen Fahren und dem umfassenden Zugang zu Dienstleistungen zu begegnen. Die gemeinsame Definition von Standards ist hier insofern wichtig, als dass dadurch später eine reibungslose Kommunikation im Straßenverkehr auch zwischen Devices verschiedener Hersteller möglich sein soll.
Bevor es soweit ist, müssen Automobilhersteller und Zulieferer jedoch noch einige Herausforderungen meistern. Etwa, den Mobilfunk auch in die Antennentechnik zu integrieren und somit „smarte“ Antennen zu schaffen. Derzeit werden Signale von einer Antenne auf dem Dach eines Fahrzeugs mithilfe von Kabelverbindungen an die Bordelektronik übermittelt, die sich oft im Fahrercockpit befindet.
Bei der Ausweitung des Übertragungsspektrums von derzeit 6GHz auf bis zu 100GHz führt eine Absetzung von der Antenne zur Elektronik durch Kabel allerdings zu großen Verlusten. Deswegen muss die Elektronik und damit die Signalverarbeitung nah an die Antenne gebracht werden. Diese ist jedoch starken Witterungsbedingungen ausgesetzt, da sowohl unter dem Dach als auch in der Antenne hohe Temperaturen und starke Schwankungen vorherrschen, was der Elektronik enorm zusetzt. Nur wenige Hersteller sind in der Lage Elektronik und Antenne unter solchen Bedingungen zusammen zu bringen.
Auch das Thema Sicherheit spielt eine wichtige Rolle. Cyberkriminelle können bereits heute Schadsoftware verbreiten, die speziell auf mobile Apps zugeschnitten ist. Diese Entwicklung wird auch vor vernetzten Fahrzeugen nicht Halt machen. Deshalb müssen Automobilhersteller und Zulieferer von Anfang an Sicherheitsbedenken bei ihrer Entwicklung berücksichtigen.
Die Zukunft des vernetzten Autos
Schon bald wird 5G den aktuellen Mobilfunkstandard LTE ablösen. Das ist gerade im Hinblick auf das IoT sowie den Wunsch, das vernetzte Fahrzeug voranzutreiben auch notwendig. Deshalb bietet 5G als erster Mobilfunkstandard auch Möglichkeiten für Automobilhersteller und Zulieferer. Bevor Endanwender eines Tages jedoch in autonom fahrenden, vernetzten Autos unterwegs sind, gilt es für die Hersteller noch einige Herausforderungen zu lösen.
* Guido Dornbusch ist Vice President Product Management bei Laird
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