'Polarlicht' erhellt Städte: Mit Radiokanonen schießen –
Die Erscheinung des Polarlichtes ist für die Wissenschaftler noch immer ein Rätsel. Wohl weiß man, daß es in 100 Kilometer Höhe seine strahlenden und wandlungsfähigen Lichterscheinungen uns zeigt, daß es das Wetter beeinflußt und anhaltende Funkstörungen verursacht. Seine Helligkeitswerte sind gemessen. Die Ergebnisse verlockten, künstliches Polarlicht zu erzeugen, um Städte während der Nachtstunden taghell zu erleuchten. Australische Funkexperten gingen von der Voraussetzung aus, daß in der Ionosphäre Rundfunkwellen reflektiert werden. Die Berechnungsstelle der Wellen vom Sender Sydney zum Beispiel liegt 400 Kilometer entfernt, 100 Kilometer über der Stadt Armidale. Hier ist nun die erste Versuchsstation errichtet worden, die mit Radiokanonen nach oben schießt. Diese 'Geschütze' sind nichts anderes, als starke Richtstrahler, die Funkwellen in den Himmel stoßen. Energieladungen von mehreren tausend Kilowatt speisen dafür die Strahler. Bei dem Zusammenstoß so starker Kräfte mit den äußersten Luftschichten unserer Erdlufthülle werden tatsächlich polarlichtähnliche Frscheinungen erzeugt, deren Helligkeitswerte weitaus höher sind, als die des natürlichen Polarlichtes. Die Station ist in den dunkelsten Nächten der australischen Regenzeit taghell erleuchtet. Mit Hilfe von Spiegelreflektoren erleuchtet man nachts Autostraßen.
(Die Welt von Morgen, Birkel-Sammelalbum, 1959 / retro-futurismus.de)
3/29 Zurück zum Artikel