Finn „Wir wollen das Synonym für Auto-Abo werden“

Das Gespräch führte Andreas Wehner

Der Auto-Abo-Anbieter Finn will noch in diesem Jahr mehrere chinesische Fabrikate ins Angebot aufnehmen. Co-Founder und CEO Max-Josef-Meier erläutert, was sich das Start-up von der Zusammenarbeit mit neuen Marken verspricht und warum der erste Expansionsschritt des jungen Unternehmens in die USA ging.

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In diesem Jahr will Finn etwa 30.000 Auto-Abos vermarkten.
In diesem Jahr will Finn etwa 30.000 Auto-Abos vermarkten.
(Bild: Finn)

Redaktion: Finn ist seit rund zwei Jahren auf dem Markt. Wie beurteilen Sie die Entwicklung seitdem?

Max-Josef Meier: Wir sind gestartet vor dem Hintergrund, dass die E-Commerce-Penetration im Automobilvertrieb im Vergleich zu anderen Branchen noch sehr gering war – und immer noch ist. Der Großteil der Autofahrer kauft oder least beim Händler vor Ort. Wenn Sie so wollen: Das Amazon für Autos gibt es noch nicht. Wir wollen uns in diese Richtung entwickeln und sehen uns auf einem guten Weg. Im vergangenen Jahr haben wir mit 10.000 Abos einen wichtigen Meilenstein erreicht.

Finn-CEO Max-Josef Meier.
Finn-CEO Max-Josef Meier.
(Bild: Finn)

Kürzlich wurde der Aiways U6ion vorgestellt. Für die Serienvariante U6 fungiert Finn als exklusiver Abo-Partner. Was ist der Hintergrund dieser Kooperation mit dem chinesischen Autobauer?

Wir sind generell offen für neue Fabrikate und neue Konzepte. Gerade in der Elektromobilität gibt es da viele spannende Anbieter. Aiways gehört sicher dazu.

Ab wann wird es die Autos geben?

Ab dem vierten Quartal dieses Jahres.

Mit wie vielen Einheiten rechnen Sie bei dem Auto?

Ich denke, das können in diesem Jahr mehr als 1.000 Abos werden.

Auch mit Great Wall wollen Sie zusammenarbeiten. Der Autobauer will in diesem Jahr seine Marken Wey und Ora in Deutschland auf den Markt bringen. Werden Sie beide Fabrikate in Ihr Angebot aufnehmen?

Ja. Wir haben jetzt schon vom Kleinwagen bis zum großen SUV die unterschiedlichsten Autos im Angebot.

Wäre es nicht leichter, sich auf etablierte Hersteller zu konzentrieren?

Es ist sicher eine größere Herausforderung, Marken zu verkaufen, die keiner kennt. Auf der anderen Seite sind neue Fabrikate im Preis attraktiver. Das macht die Autos gerade im Abo interessant.

Sie können sich also vorstellen, weitere neue Marken ins Portfolio zu nehmen?

Klar. Wir sprechen auch schon mit unterschiedlichen Herstellern – sei es Lucid, Fisker oder Vinfast.

Das Amazon für Autos gibt es noch nicht. Wir wollen uns in diese Richtung entwickeln und sehen uns auf einem guten Weg.

Max-Josef Meier

Sie sind mit ihrem Abo zunächst in Deutschland gestartet, haben aber Ende des vergangenen Jahres auch den Sprung in die USA gewagt. Wie läuft es da?

Das Geschäft läuft gut. Wir feiern einen „Best day ever“ nach dem anderen.

Was unterscheidet den US-Markt vom deutschen?

Die Unterschiede sind gar nicht so groß. Sicherlich gibt ein paar andere gesetzliche Regelungen. Außerdem bieten wir andere Automodelle an. Aber das Geschäft an sich ist das gleiche. Wie in Deutschland bieten wie verschiedene Laufzeiten und Kilometerpakete an. Und wie in Deutschland entscheiden sich die meisten Kunden für ein sechs oder zwölfmonatiges Abo.

Warum expandieren Sie gleich über den großen Teich und nicht erstmal in Europa?

Das war tatsächlich ein bisschen der Wunsch der Autohersteller, mit denen wir zusammenarbeiten. In den USA spielen Auto-Abos bislang eine noch geringere Rolle als in Europa. Da hat sich der eine oder andere einfach ein Angebot gewünscht.

Aber eine Expansion in Europa ist auch vorstellbar?

Aktuell denken wir über eine weitere Expansion nicht nach. Aber in der Zukunft ist das sicher möglich.

Mit wie vielen Abos rechnen Sie 2022? Und welchen Anteil wird der US-Markt haben?

Wir peilen 30.000 Abos an, 5.000 davon in den USA.

Sie sprechen auch gezielt Gewerbekunden an. Welches Potenzial sehen Sie da?

Das Potenzial ist groß. Unsere Zielgruppe im B2B-Geschäft sind vor allem kleine und mittelständische Unternehmen. Für die ist das Killerfeature die monatliche Rechnung, in der alles inklusive ist. Zudem können wir ihnen schnell Autos anbieten, was für einige besonders wichtig ist. Bei einem Leasingvertrag im Autohandel liegen die Lieferzeiten bei mehreren Monaten. Das muss dann erst wieder überbrückt werden. Wir können kurzfristig liefern.

Welcher Anteil hat das B2B-Geschäft am Gesamtvolumen?

Etwa ein Viertel unserer Abos sind B2B-Verträge – Tendenz steigend.

Was sind die nächsten Schritte für Finn?

Wir haben die erste Phase hinter uns und sind etabliert. Jetzt müssen wir uns fokussieren und darauf konzentrieren, beim Thema Auto-Abo Top of Mind zu werden. Wir wollen das Synonym für Auto-Abo werden – die Nummer 1 also.

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