Hamburg top, Sachsen flop Wie fahrradfreundlich Einwohner ihre Bundesländer bewerten

Wie fahrradfreundlich ist die Politik in Deutschland? Der Bund kommt in einer Verbraucherbefragung schlechter weg als Länder und Kommunen. Auf Landesebene gibt es allerdings teils große Unterschiede. Der Fahrrad Monitor 2021 zeigt zudem, welche Probleme die Politik anpacken sollte.

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Von der Politik wünscht sich eine Mehrheit (53 %) eine bessere Trennung von Rad- und Autofahrern.
Von der Politik wünscht sich eine Mehrheit (53 %) eine bessere Trennung von Rad- und Autofahrern.
(Bild: gemeinfrei / Unsplash)

Der neue Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat kürzlich angekündigt, „Anwalt der Radfahrer“ sein zu wollen. Vorschusslorbeeren bekommt er dafür eher nicht. Als ausbaufähig bezeichnet der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Wissings Einsatz für das Fahrrad mit Blick auf die Vergangenheit. Als Verkehrsminister in Rheinland-Pfalz habe er sich nicht besonders als Förderer des Radverkehrs hervorgetan, kritisiert der Club. Das müsse sich jetzt im Bund ändern.

Tatsächlich sehen auch viele Verbraucher in der Fahrradpolitik des Bundes viel Luft nach oben. Dafür kann Wissing nichts, eher seine Vorgänger von der CSU, zuletzt Andreas Scheuer. Jedenfalls kommt der Bund im „Fahrrad Monitor 2021“ in Sachen Fahrradfreundlichkeit schlechter weg als die Landes- und Kommunalregierungen. Von 3.107 Befragten gaben 42 Prozent der Bundesregierung dabei die Noten 1 bis 3. Von jedem zehnten Umfrageteilnehmer setzte es gar eine sechs. Die Landesregierungen erhielten zu 51 Prozent die Noten 1 bis 3, die Kommunalpolitik zu 56 Prozent.

Mehr Radwege sind der häufigste Wunsch

Die groß angelegte Umfrage von Sinus im Auftrag des Verkehrsministeriums zeigt auch, welche Themen Volker Wissing und Co. mit ihrer Fahrradpolitik adressieren sollten. Ganz oben auf der Wunschliste der Verbraucher: mehr Radwege bauen (57 %). Ebenfalls mehr als die Hälfte gab an, sich eine bessere Trennung von Rad- und Autofahrern zu wünschen (53 %). Die Top fünf komplettieren die Themen „Trennung der Radfahrenden von den Fußgängern“ (45 %), „mehr Schutz- und Radfahrstreifen einrichten“ (43 %) und „sichere Fahrradabstellanlagen“ (41 %).

Trotz des etwas besseren Abschneidens der Landesregierungen im Durchschnitt, sind längst nicht überall in Deutschland die Bewohner mit der Fahrradpolitik ihrer Landesvertretern zufrieden. So gab von 47 befragten Teilnehmern aus Sachsen beispielsweise kein einziger der dort regierenden Koalition aus CDU, SPD und Grünen die Note 1. Ebenfalls keine einzige 1 gab es für die Regierungen in Schleswig-Holstein (CDU, Grüne, FDP) und Brandenburg (SPD, CDU, Grüne).

Am besten schnitt Hamburg (SPD, Grüne) ab. Dort verliehen insgesamt 65 Prozent der 33 befragten die Noten 1 bis 3 (1: 9 %, 2: 30 %, 3: 26 %). Prozentual am meisten Bestnoten erhielten Berlin (SPD, Grüne, Linke) und Bremen (SPD, Grüne, Linke) mit jeweils 10 Prozent aller Stimmen. In Bremen sind die Bewertungen allerdings mit besonderer Vorsicht zu genießen: In der Hansestadt flossen nur zehn Stimmen ein. Schlusslicht im Ranking ist Sachsen. Neben den ausbleibenden Einsern gaben auch jeweils nur 17 Prozent eine 2 und eine 3.

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