Autoabos Wie Faaren den schwierigen Sprung in die USA meistern will

Von Christoph Seyerlein |

Nach Finn drängt mit Faaren ein weiteres deutsches Autoabo-Startup in die USA. Doch der dortige Markt gilt als kompliziert, beispielsweise sind Leasing-Angebote in den Staaten schon heute teils deutlich flexibler als hierzulande. Warum die Unterfranken dennoch an eine erfolgreiche Expansion glauben.

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Faaren bietet Unternehmen eine Software-Lösung, die sie zu Autoabo-Anbietern macht.
Faaren bietet Unternehmen eine Software-Lösung, die sie zu Autoabo-Anbietern macht.
(Bild: Faaren)

Finn hat es vorgemacht, jetzt will Faaren nachziehen: Für deutsche Autoabo-Startups rückt der US-Markt zunehmend in den Fokus. Nach dem Münchner Anbieter wollen bald auch die Software-Experten aus Rottendorf bei Würzburg in den Staaten durchstarten. Möglich macht das unter anderem die Unterstützung des staatlichen Förderprogramms „German Accelerator“. Seit der Gründung im Jahr 2012 hat der Bund darüber mehr als 500 Startups unterstützt. Insgesamt haben jene Unternehmen bis dato 4,9 Milliarden US-Dollar eingesammelt.

Anders als Finn setzt Faaren nicht auf einen eigenen Fuhrpark und die direkte Vermittlung von Autoabos. Stattdessen wollen die Franken ihre Kunden mithilfe ihrer Software dazu befähigen, Abos anzubieten. Kernzielgruppe sind damit Autohändler und Hersteller, aber auch beispielsweise Banken und Versicherungen. Einen Namen hat sich Faaren mit seinem Produkt bereits in Deutschland und der Schweiz gemacht.

Die Erfahrungen aus der Zusammenarbeit mit der größten Schweizer Handelsgruppe AMAG wertet das Startup als Beleg, dass eine weitere Expansion erfolgversprechend ist. Denn der Schweizer Markt habe aufgrund seiner vier verschiedenen Amtssprachen ganz besondere Anforderungen mit sich gebracht. Faaren-Chef Daniel Garnitz sagt: „Spätestens mit den hier gewonnenen Erfahrungen war die Grundlage für den globalen Ausbau gelegt.“

Nun heißt es für die Unterfranken also „go west“. Im zweiten Quartal will Faaren die ersten US-Partner an seine Systeme anschließen. Als erstes Zwischenziel hat sich das Unternehmen eine Marke von 1.000 Abos bis Ende des Jahres in den Staaten gesetzt. „Wir fokussieren uns dieses Jahr darauf, wenige ausgewählte Partner in den USA erfolgreich in den Abomarkt zu bringen, um ein hohes Maß an Qualität liefern zu können. Erst danach werden wir den Vertrieb und die Entwicklung skalieren“, erklärt Garnitz.

Das Marktpotenzial in den USA sei massiv. Dort gebe es mehr Neuzulassungen als in Europa bei einheitlicher Amtssprache und Rechtssystem. „Wie in Europa, fehlt es auch in den USA an Autoabo-Software für die Automobilbranche. Wir sehen, dass sehr viele Händler in den USA in den Abomarkt einsteigen möchten, ihnen aber die notwendige IT-Infrastruktur fehlt.“

„Wir müssen hier „nur“ das richtig aufgesetzte Produkt in den Markt bringen“

Dennoch gilt der Schritt in die USA als gewagt. Einige Anbieter wie fair.com, aber auch große Hersteller wie Mercedes haben sich in der Vergangenheit dort vergeblich daran versucht, erfolgreiche Abomodelle zu betreiben. Nicht zuletzt, da beispielsweise Leasing in den Staaten deutlich mehr Leistungen abdeckt als etwa in Deutschland.

Doch davon wollen sich Garnitz und Co. nicht abschrecken lassen. „Ein Autoabo unterscheidet sich zu Leasing, Miete und Kauf nicht nur durch die Flexibilität, sondern auch durch die mühelose Customer Journey. Die Autoabo-Erfahrung zeichnet sich dadurch aus, dass diese einfach, digital, schnell und flexibel ist“, sagt der Faaren-Chef. In den USA komme es zudem häufig dazu, dass Leasing-Verträge beispielsweise wegen zu vieler gefahrener Kilometer schon während der Laufzeit weiterverkauft würden. Jene Prozesse seien noch kaum digital. Dieses Potenzial will Faaren ausschöpfen.

Auch die gescheiterten Versuche anderer sind für die Franken kein Hindernis. „Als Softwareanbieter haben wir einen komplett anderen Ansatz. Damit kann jeder Partner seine Strategie, Preise und das Produkt selbst definieren und den Erfolg beeinflussen“, sagt Garnitz. Vorgänger seien nicht an der generellen Nachfrage, sondern falschen Produktangeboten und fehlenden Prozessen gescheitert, ist man sich bei Faaren sicher. „Wir müssen hier „nur“ das richtig aufgesetzte Produkt in den Markt bringen“, prognostiziert Daniel Garnitz.

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