Zugverkehr Strecken-Neubau bei der Bahn kommt kaum voran
Bis 2030 wollen Bund und Bahn die Verkehrsleistung auf der Schiene deutlich erhöhen – doch das Streckennetz wächst nur langsam. Fachleute fordern deshalb mehr Tempo beim Bau neuer Gleise.
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Während die Deutsche Bahn jedes Jahr viele Milliarden Euro in die Modernisierung der bestehenden Infrastruktur steckt, kommt der Konzern beim Bau neuer Strecken kaum voran. Auch 2021 kamen per Saldo lediglich rund zwei Kilometer neue Betriebsstrecken hinzu. Das geht aus einem aktuellen Infrastrukturbericht der Bahn für das Eisenbahn-Bundesamt hervor, den die Behörde am Donnerstag veröffentlicht hat.
Demnach wurden neue Abschnitte mit einer Länge von insgesamt rund 11 Kilometern neu in Betrieb genommen. Gleichzeitig wurden knapp 9 Kilometer Strecke stillgelegt, verkauft oder zurückgebaut. Insgesamt umfasste das Streckennetz der Bahn damit im vergangenen Jahr rund 33.290 Kilometer. Damit ist das Netz zwischen 2016 und 2021 lediglich um etwas mehr als 40 Kilometer gewachsen.
Dringend mehr neue Gleise nötig
Bis 2030 wollen Bund und Bahn die Verkehrsleistung auf der Schiene im Vergleich zu 2015 verdoppeln. Dafür braucht es aus Sicht vieler Fachleute neben der Sanierung des Bestandsnetzes auch dringend mehr neue Gleise. „Bei der Schieneninfrastruktur tritt der Bund immer noch auf der Stelle“, teilte am Donnerstag der Geschäftsführer des Interessenverbands Allianz pro Schiene, Dirk Flege mit. „Zwar ist der jahrzehntelange Schrumpfungsprozess gestoppt, aber der notwendige Aus- und Neubau kommt nicht voran.“
Die Allianz pro Schiene fordert schon lange eine deutliche Aufstockung der für den Neubau vorgesehen Mittel des Bundes. Der Verband setzt sich zudem für eine schnellere Elektrifizierung des Streckennetzes ein. Dem Bericht zufolge wurden im vergangenen Jahr knapp 180 Kilometer Gleise mit Oberleitungen ausgestattet. Damit entspricht der Anteil der elektrifizierten Strecken am Gesamtnetz weiterhin rund 60 Prozent.
Die elektrifizierte Verkehrsleistung liegt allerdings bereits jetzt deutlich höher: Rund 90 Prozent des gesamten Personen- und Güterverkehrs wird derzeit auf elektrisierten Strecken abgewickelt. Das liegt vor allem daran, dass die verkehrsreichsten Abschnitte mit Oberleitungen ausgestattet sind. Viele ländliche Regionalbahnstrecken und Grenzübergänge sind es aber bislang nicht.
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