Ohne Lenkrad und Pedale: Autonomes E-Auto geht 2019 in Serie

Redakteur: Benjamin Kirchbeck

General Motors will beim Autonomen Fahren die Führungsposition einnehmen und kündigt bereits für 2019 das erste Serienmodell an. Der Cruise AV soll ohne Lenkrad und ohne Pedale auskommen. Nur ein Marketing-Gag? Eher nicht, denn die Vorbereitungen für die Serienproduktion sind im vollen Gange.

Beim Cruise AV will General Motors sowohl auf das Lenkrad als auch auf die Pedale verzichten.
Beim Cruise AV will General Motors sowohl auf das Lenkrad als auch auf die Pedale verzichten.
(Bild: General Motors)

Seit über einem Jahr produziert und erprobt General Motors (GM) seine autonome Testwagenflotte. Nun wurde der nächste Schritt angekündigt. Der Cruise AV soll 2019 auf den Markt kommen und das erste Serienfahrzeug werden, dass komplett auf das Autonome Fahren fokussiert ist. Dabei will GM sowohl auf das Lenkrad als auch auf die Pedale verzichten. "Wir machen weiterhin große Fortschritte bei unseren Plänen hin zur Markteinführung im Jahr 2019", sagte GM-Präsident Dan Ammann.

General Motors will beim Thema Autonomes Fahren also der Konkurrenz vorausfahren. Dafür nimmt der US-Autobauer nun nochmal rund 90 Millionen Euro in die Hand, um seine zwei Werke für die Produktion des Cruise AV umzurüsten. Gebaut wird das Roboterauto künftig im Bolt-Werk Orion sowie in Teilen im Akku-Werk Brownstown. In Brownstown werden die Dachmodule gefertigt, in denen unter anderem LIDAR-Sensoren, Kameras und andere Hardware-Komponenten verbaut werden.

6.000 Mitarbeiter haben im Orion-Werk mehr als 200 autonome Versuchsfahrzeuge produziert. Nun folgt die Serienversion.
6.000 Mitarbeiter haben im Orion-Werk mehr als 200 autonome Versuchsfahrzeuge produziert. Nun folgt die Serienversion.
(Bild: General Motors)

"Unsere Teams haben nachweislich Erfahrung im Bau hochwertiger autonomer Testfahrzeuge und Batteriepakete, so dass sie für die Produktion des Cruise AV bestens gerüstet sind", so Ammann weiter. Der Cruise basiert auf dem Elektroauto Chevrolet Bolt, der in Europa von Opel unter dem Namen Ampera-e vertrieben wird. Die autonome Cruise-Variante wird nun jedoch noch mit einer Vielzahl an zusätzlichen Sensoren nachträglich bestückt. Erst kürzlich hatte General Motors bei der US-Regierung einen Ausnahmegenehmigung beantragt, autonome Autos ohne Lenkrad im Straßenverkehr testen zu dürfen

Seit Januar 2017 haben die knapp 6.000 Mitarbeiter im Orion-Werk drei Generationen von selbstfahrenden Testfahrzeugen zusammengebaut. Mehr als 200 Versuchsfahrzeuge haben seitdem die Produktionshallen verlassen. Der Testfokus lag dabei auf dem Einsatz in anspruchsvollen urbanen Umgebungen, einschließlich der Innenstadt von San Francisco.

Die nordamerikanische Gewerkschaft United Auto Workers (UAW) hat jedenfalls ihre Unterstützung zur Realisierung der Pläne zugesagt: "Die UAW hat sich verpflichtet, unsere Mitglieder auf die Zukunft der Mobilität vorzubereiten, und diese Investition bestätigt unsere Bereitschaft, beim Bau dieser selbstfahrenden Fahrzeuge mitzuwirken", sagte Cindy Estrada, Vizepräsidentin und Direktorin des UAW General Motors Department. Ganz ohne den typischen amerikanischen Pathos kam Estrada jedoch nicht aus: "Ob es sich nun um traditionelle Fahrzeuge oder fortschrittliche Technologien handelt, unsere Mitglieder sind in der Lage, großartige Produkte zu liefern."

Wer sich nun bereits Hoffnungen macht, sich den autonomen Cruise AV zeitnah privat zulegen zu können, wird enttäuscht. Vorerst werden keine Privatkunden als Zielgruppe adressiert, sondern Taxidienste sowie Carsharing-Anbieter. Ob sich die Fahrgäste im autonomen Fahrzeug dann wirklich entspannen, bleibt jedoch abzuwarten. Allgäuer Forscher haben jedenfalls in einer neuer Studie analysiert, dass das Stresslevel massiv ansteigt, sobald der Fahrer die Verantwortung an die Assistenzsysteme übergibt.

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