Fahrradbranche KKR übernimmt in milliardenschwerem Deal Fahrrad-Riese Accell

Zu KKR zählen bekannte Namen wie Wella oder Axel Springer. Jetzt streckt der Finanzinvestor seine Finger auch nach der Fahrradbranche aus. In einem milliardenschweren Deal wollen die US-Amerikaner den niederländischen Bike-Hersteller Accell Group übernehmen.

Zur Accell Group gehören nahezu 20 Marken, unter anderem Sparta und Ghost.
Zur Accell Group gehören nahezu 20 Marken, unter anderem Sparta und Ghost.
(Bild: Accell Group)

In der Fahrradbranche steht der nächste große Deal bevor. Wie beide Seiten am Montag mitteilten, plant der US-Finanzinvestor KKR die Übernahme des niederländischen Radkonzerns Accell Group. Der Käufer zahlt pro Aktie 58 Euro, insgesamt hat das Geschäft so ein Volumen von 1,56 Milliarden Euro. Das bedeutet einen Aufschlag von 26 Prozent zum Accell-Schlusskurs von vergangenem Freitag. An der Börse schoss die Aktie der Niederländer infolge der Nachricht um fast ein Viertel nach oben.

KKR-Partner Daan Knottenbelt erklärte am Montag: „Wir wollen die Niederlande als Welthauptstadt des Radsports weiterentwickeln und die führende Position im europäischen Elektrofahrradmarkt ausbauen.“ Die bisherigen Accell-Großaktionäre Teslin und Hoogh Blarick unterstützen das Vorhaben.

Konkurrent griff 2017 nach Accell

Zur Accell Group gehören nahezu 20 Marken, darunter bekannte Namen wie Winora, Ghost, Sparta, Raleigh und Haibike. 2020 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 1,3 Milliarden Euro – 17 Prozent mehr als noch 2019. Der Gewinn betrug 75 Millionen Euro und damit ein Viertel mehr als noch ein Jahr zuvor. Die Zahlen für 2021 liegen noch nicht vor, Accell dürfte aber ein weiteres starkes Jahr hinter sich haben. Zwischen Januar und November meldete die Gruppe ein Ebit von 107 Millionen Euro (+32,1 %). Die Marge lag bei 8,3 Prozent. Für das Unternehmen mit Hauptsitz in Heerenveen arbeiten mehr als 3.000 Menschen.

2017 hatte mit der Pon Holding ein niederländischer Konkurrent nach Accell gegriffen. Durch einen Zusammenschluss wäre der größte Fahrradhersteller der Welt entstanden. Das damalige Angebot in Höhe von 33 Euro pro Aktie (insgesamt rund 845 Millionen Euro) hatte die Gruppe allerdings abgelehnt.

Pon kam dann im vergangenen Herbst an anderer Stelle als Käufer zum Zug: Für rund 700 Millionen Euro stieß die Fahrradsparte des kanadischen Mischkonzerns Dorel zu den Niederländern.

Die Fahrradbranche hat in den letzten Jahren einen Boom erfahren. Beispiel Deutschland: Dort wurden 2020 gut fünf Millionen Räder verkauft, fast 17 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Zuletzt litten die Händler wie auch in anderen Branchen unter fehlendem Nachschub. Die Nachfrage überstieg deutlich das Angebot.

KKR ist eine börsennotierte Beteiligungsgesellschaft mit Sitz in New York. Zu den bekanntesten Beteiligungen des Unternehmens gehören Getyourguide, GfK, Wella oder Axel Springer.

(ID:47953111)