Jahresbilanz E-Mobilität 2017: Absatztrends in den globalen Automobilmärkten
Das Center of Automotive Management hat seine Jahresbilanz zur Entwicklung der E-Mobilität in den globalen Automärkten veröffentlicht. Während China unangefochtener Leitmarkt ist und in Norwegen der Marktanteil von E-Autos bei knapp 40 Prozent liegt, kommt der Absatz auch in Deutschland langsam in die Gänge.
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Die globale Elektromobilität wird weiter durch den Leitmarkt China bestimmt, der ein hohes Wachstum aufweist. Der Abstand zum zweitgrößten Markt USA hat sich deutlich vergrößert. Im Gesamtjahr 2017 wurden in China 777.000 E-Autos abgesetzt (New Energy Vehicles, inkl. Brennstoffzelle, gewerbliche Fahrzeuge, Busse). Die E-Fahrzeugverkäufe konnten damit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 53 Prozent gesteigert werden.
Wird beim Absatz zwischen Passenger Cars und Commercial Vehicles unterschieden, entfallen 579.000 bzw. 198.000 Fahrzeuge auf die beiden Kategorien. Der Marktanteil von E-Fahrzeugen steigt auf 2,7 Prozent an den Neuzulassungen (2016: 1,8%). Insbesondere die Zahl der rein elektrisch betriebenen Fahrzeuge (BEVs) ist gestiegen und bleibt mit 652.000 Einheiten (84%) weit höher als die der Plug-In-Hybride (PHEV), die mit 125.000 Einheiten (16%) ein Wachstum von 28 Prozent erreichen.
Bei den Pkw sind es vor allem die kleinen, günstigen E-Fahrzeuge, wie der BAIC EC Series, die rasanten Absatz finden. Gleichzeitig steigt die Nachfrage an E-Busse und E-Nutzfahrzeugen nicht zuletzt durch staatlichen Druck auf die kommunalen Betriebe, wodurch die E-Mobilität immer mehr das Straßenbild prägt. Das ist das Ergebnis einer Studie des Center of Automotive Management (CAM), die die aktuellen Markttrends sowie die Produktstrategien der globalen Automobilhersteller regelmäßig analysiert.
Studienleiter Stefan Bratzel erläutert: „China setzt seine Rolle als globaler Taktgeber der E-Mobilität unbeirrt und mit zunehmender Dynamik fort. Maßgebend für diese Strategien ist dabei weniger die Luftreinhaltung. Vielmehr spielen industriepolitische Motive eine Hauptrolle wie die Unabhängigkeit von Ölimporten und die Herausbildung von global tätigen Automobilherstellern und Zulieferern mit Elektrokompetenz aus China. “
In den USA sind die Neuzulassungen von Elektroautos in diesem Jahr um 24 Prozent gestiegen. Mehr als 194.000 E-Fahrzeuge wurden 2017 verkauft, wobei 104.487 batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) abgesetzt werden konnten (+24%). Marktführer ist Tesla, auf deren Modelle S und X beinahe die Hälfte der Verkäufe entfallen (46%), gefolgt vom Chevrolet Bolt und Nissan Leaf. Im Vergleich zum Vorjahr legen die Plug-in Hybride um 23 Prozent zu, vor allem aufgrund von Zuwächsen des Toyota Prius.
In Europa setzt Norwegen seine Sonderrolle fort und kommt nach dem Gesamtjahr auf mehr als 62.300 Elektrofahrzeuge (+39%). Dadurch steigt der Marktanteil von E-Fahrzeugen auf jetzt 39,3 Prozent an den Neuzulassungen (2016: 29,1%). Durch finanzielle Vorteile wie den Wegfall der Mehrwertsteuer, Importsteuer und Kfz-Steuer, sind Elektrofahrzeuge in Norwegen oftmals günstiger, als das Pendant mit Verbrennungsmotor. Jedoch wachsen die Verkäufe schneller als der Ausbau der Ladeinfrastruktur, weshalb die dortige Elektrowagenvereinigung im September öffentlichkeitswirksam Alarm schlug.
Die zunehmenden Diskussionen über Fahrverbote sorgen auch in Deutschland erstmalig für eine starke Belebung des E-Autoverkaufs. 2017 konnten 54.492 Elektrofahrzeuge (+117%) verkauft werden, wodurch sich der Marktanteil von 0,8 auf 1,6 Prozent verdoppelt. Deutlich stärker sind dabei die Verkäufe von Plug-In-Hybriden, die auf 29.436 (+114%) zulegen, während die reinen Elektrofahrzeuge auf 25.056 (+120%) Pkw ansteigen.
Von Januar bis zum 31. Dezember 2017 wurden insgesamt 46.897 Anträge beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gestellt. Davon entfallen 19.664 Anträge auf Plug-In-Hybride und 27.217 auf BEVs. Die Hersteller mit den meisten gestellten Anträgen sind BMW, VW und Renault.
Der Diesel erleidet dagegen 2017 einen deutlichen Absatzrückgang und kommt nur noch auf einen Marktanteil 38,8 Prozent (2016: 45,9%). Im Dezember wurden nur noch 33,4 Prozent Dieselfahrzeuge zugelassen. Fahrzeugkäufer entscheiden sich dagegen vermehrt für einen Benziner, deren Marktanteil auf 57,7 Prozent (2016: 52,1%) an den Neuzulassungen gestiegen ist. Auch andere Antriebsarten wie Flüssiggas (+47,2%) und Erdgas (+14,9%) profitieren vom Absatzrückgang des Diesels.
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