ePrix in Berlin Hat die Formel E das Potenzial für den Rennsport-Olymp?

Redakteur: Benjamin Kirchbeck

Mit jeder neuen Saison werden bei den einstmals standardisierten Formel-E-Fahrzeugen mehr Bauteile eigenständig von den Teams entwickelt. In zwei Jahren werden auch Audi und BMW mit Werkteams mitmischen. Hat die E-Serie das Potenzial, die Formel 1 als Königsklasse abzulösen?

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Das Team "Abt Schaeffler Audi Sport" bereit sich akribisch auf das Samstagsrennen vor.
Das Team "Abt Schaeffler Audi Sport" bereit sich akribisch auf das Samstagsrennen vor.
(Bild: Benjamin Kirchbeck)

Mitte Juni fanden in Berlin die Rennläufe sieben und acht der Formel-E-Saison 2017 statt. Die Veranstaltung war ein voller Erfolg: Ausverkaufte Tribünen und strahlender Sonnenschein bildeten die perfekten Rahmenbedingungen für zwei hart umkämpfte Renntage, die zusätzlich mit dem Retro-Charme des alten Flughafengeländes Tempelhof punkten konnten.

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Als die Formel E im Jahr 2014 losstromerte, war die allgemeine Skepsis groß. Elektromobilität und Rennsport passte für die meisten Racing-Fans nur schwer zusammen. Gemeckert wurde viel: Es käme bei einem komplett baugleichen Fahrzeugfeld keine Spannung auf, die Fahrzeugleistungen seien nicht wirklich ansprechend und warum sollte man beispielsweise einen surrenden Renault einem infernalisch brüllenden Z4 GT3 vorziehen?

Doch der Formel E gelingt immer besser, was zu Beginn kaum einer für möglich gehalten und vielleicht auch insgeheim nicht gehofft hatte: Die E-Serie beginnt sich zu etablieren. So sorgen unter anderem die ehemaligen Formel-1-Fahrer Sebastian Buemi, Nelson Piquet Jr., Jean-Eric Vergne oder Nick Heidfeld für ein äußerst prominent besetztes Fahrerfeld.

Zudem sind exemplarisch mit den Teams „Abt Schaeffler Audi Sport“, „Renault e.dams“ oder „Panasonic Jaguar Racing“ bereits einige namhafte Hersteller und Zulieferer an Board. Und die nächsten Hochkaräter haben sich angekündigt: Sowohl BMW als auch Audi werden ab 2018 mit eigenen Werkteams an den Start gehen. Der Stuttgarter Autobauer Daimler hat sich immerhin einen Startplatz reservieren lassen und überlegt derzeit noch, wann und wie ein Formel-E-Engagement erstrebenswert sein könnte.

Aber prominente Fahrzeughersteller und ein attraktives Fahrerfeld würden noch keine unausgereifte Technik und ein überreguliertes Regelwerk ausgleichen. Jedoch zerstreuen der internationale Rennverband FIA (Fédération Internationale de l’Automobile) als auch die voranschreitende Entwicklung zunehmend die bisher gehegten Zweifel.

In der ersten Saison der Formel E fuhren noch sämtliche Teams mit dem Einheitsfahrzeug Spark-Renault SRT_01 E. Im Jahr darauf kamen schon die ersten Veränderungen. Mittlerweile setzt bereits ein Großteil der zehn Teams auf eigens konstruierte Antriebsstränge. Mit dem Neueinstieg von BMW und Audi wird das Tempo sowohl in finanzieller als auch in technologischer Hinsicht weiter zunehmen.

Dass die Autobauer den technologischen Husarenritt nicht alleine meistern, versteht sich von selbst. Beispiel Würth Elektronik eiSos: Würth ist Teil einer Technologiepartnerschaft im Team „Abt Schaeffler Audi Sport“. Zu Beginn lieferte der Konzern für den Rennstall Bauelemente zur Hochstromübertragung. Aufgrund der Freigabe zur individuellen Fahrzeugentwicklung beteiligt Würth sich aber mittlerweile aktiv an der Neuentwicklung.

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