Klimaschutz Frankreich verbietet kurze Inlandsflüge – wenn der Zug schnell genug ist

Autor Thomas Günnel

Frankreich verbietet Inlandsflüge, wenn sich die Ziele in einer bestimmten Zeit auch mit dem Zug erreichen lassen.

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Air France will bis Jahresende 40 Prozent weniger Inlandsflüge in Frankreich anbieten.
Air France will bis Jahresende 40 Prozent weniger Inlandsflüge in Frankreich anbieten.
(Bild: Air France)

Eben mal mit dem Flugzeug von Paris nach Nantes Nahe der Atlantikküste: Das könnte bald vorbei sein. Wie der britische „Guardian“ berichtet, haben französische Abgeordnete dafür gestimmt, Inlandsflüge zu Zielen auszusetzen, die mit einem Direktzug in unter zweieinhalb Stunden erreichbar sind. Präsident Emmanuel Macron hat laut des Guardian den abgeschwächten Vorschlag angenommen. Eine von Macron eingesetzte Klimakommission hatte zuvor strengere Regeln gefordert: Sie wollte alle Flugverbindungen streichen, wenn sich die Ziele innerhalb von vier Stunden mit dem Zug erreichen lassen.

Kurze Flugstrecken wie vom Flughafen Orly, südlich von Paris, unter anderem nach Nantes und Bordeaux sind damit passé. Anschlussflüge über den Flughafen Charles de Gaulle/Roissy, nördlich der französischen Hauptstadt, sollen weitergeführt werden. Einige Regionen und die Fluggesellschaft Air France KLM hatten starke Einwände gegen die ursprünglichen Pläne geäußert. Frankreichs Verkehrsminister Jean-Baptiste Djebbari kommentierte die Entscheidung für zweieinhalb Stunden sinngemäß mit den Worten, dass vier Stunden das Risiko bergen eingeschlossene Gebiete einschließlich des Zentralmassivs, zu isolieren. „Das wäre ungerecht.“

Kredit gegen Zusage zu weniger Strecken

Die französische Regierung hatte der Fluggesellschaft vor einem Jahr einen Kredit in Höhe von sieben Milliarden Euro gewährt – unter der Bedingung, dass sie bestimmte Inlandsverbindungen streicht. Der Beschluss soll laut des Guardian aber auch für Billigfluglinien gelten. Air France KLM will zudem bis zum Jahresende ihre Inlandsrouten um 40 Prozent reduzieren. Welche Strecken nach dem aktuellen Beschluss eingestellt werden, soll noch offiziell bekanntgegeben werden.

Österreich: Ticketaufschlag und „Zug statt Flug“

Österreich hat Inlandsflüge ebenfalls kritisch hinterfragt. Im vergangenen Jahr führte das Land für Flüge mit einer Strecke von unter 350 Kilometern eine Abgabe von 30 Euro ein. Im Zuge eines Rettungspaketes für die Fluggesellschaft Austrian Airlines musste diese zustimmen, Flüge zu den Zielen auf die Schiene zu verlagern, die sich mit dem Zug in weniger als drei Stunden erreichen lassen. Das betrifft vor allem die Verbindung Salzburg-Wien – die jetzt als „verlängerter Flug“ mit einem größeren Angebot an Zugverbindungen bedient wird.

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