V2X-Technologie E-Autos von Hyundai sollen künftig andere Objekte mit Strom versorgen können
Der Hersteller arbeitet an einer Technologie, die das Stromnetz oder Gebäude mit Energie aus E-Auto-Batterien versorgen sollen. Pilotprojekte in Deutschland und den Niederlanden testen das gerade in der Praxis.
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Hyundai hat eine neue Technologie vorgestellt, die es möglich macht, Strom aus batterieelektrischen Fahrzeugen ins öffentliche Stromnetz zurückzuführen oder damit Gebäude zu versorgen. Sie trägt den Namen Vehicle to Everything, kurz V2X, und soll das Stromnetz stabilisieren sowie erneuerbarer Energiequellen unterstützen, wie der Hersteller in einer Pressemitteilung am Freitag mitteilte.
Eine Anwendungsmöglichkeit ist die sogenannte Vehicle-to-Grid-Technologie (V2G), welche es erlaubt, den Strom aus den Batterien von BEVs in das öffentliche Stromnetz einzuspeisen. Steht das Elektrofahrzeug mehrere Stunden auf einem öffentlichen oder privaten Parkplatz, so kann die in dessen Akku gespeicherte Energie oder Teile davon über eine spezielle Ladesäule in das Netz zurückgegeben werden. Der Strom soll dann lokalen Energieversorgungsunternehmen und anschließend anderen Nutzern zur Verfügung stehen.
Verschiedene Anwendungsmöglichkeiten
Das Stromnetz kann z.B. nachts, bei Windstille oder zum Abfedern von Spitzenlasten auf in den E-Auto-Batterien gespeicherten Strom zurückgreifen, welcher ursprünglich aus Sonnen- oder Windenergie stammt. So muss keine Energie aus Reservekraftwerke verwendet werden. Um die V2G-Technologie nutzen zu können, brauchen die E-Fahrzeuge die richtige Hardware, z.B. ein bidirektionales Ladegerät, das sowohl das Laden als auch das Entladen der Antriebsbatterie des Fahrzeugs ermöglicht. Außerdem ist für dessen Steuerung eine hierfür angepasste Software nötig.
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Elektromobilität
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Neben der V2G-Technologie entwickelt Hyundai zwei weitere Anwendungsmöglichkeiten: Mithilfe der Vehicle-to-Home- (V2H) oder der Vehicle-to-Buildung-Technologie (V2B) können Elektrofahrzeuge auch Haushalte und Gebäude mit Strom versorgen.
Pilotprojekte mit V2H und V2G
Derzeit arbeitet Hyundai in Deutschland und in den Niederlanden an zwei Pilotprojekten mit modifizierten Ioniq 5 – jeweils eines mit dem Fokus auf V2H und V2G. Hyundai Cradle (Centre for Robotic-Augmented Design in Living Experiences) Berlin führt das V2H-Projekt durch. Mehrere Ioniq 5 sind dabei mit demselben bidirektionalen On-Board Charger ausgestattet, der bereits in den Serienmodellen des E-CUV zu finden ist. Die Pilotfahrzeuge sind außerdem mit einer spezifische Software ausgestattet, um die V2H-Technologie unter Alltagsbedingungen zu erproben.
In den Niederlanden arbeitet der Hersteller mit dem niederländischen Mobilitätsanbieter „We Drive Solar“ in der Stadt Utrecht zusammen: Sie soll die erste bidirektionale Stadt der Welt werden. Vor Ort will Hyundai den Bewohnern zunächst 25 Ioniq 5 im Carsharing anbieten und anschließend die V2G-Technologie über die hierfür entwickelten öffentlichen Ladesäulen testen.
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Neues Ziel
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Die Koreaner planen zudem, den für bidirektionales Laden geeigneten On-Board Charger, der auch in den Serienmodellen des Ioniq 5 verbaut ist, später ebenfalls für die V2G-Technologie nutzbar zu machen. Darüber hinaus hat das Unternehmen ankündigt, demnächst ein neues Elektrofahrzeug vorstellen zu wollen, das ab Werk mit der V2G-Technologie verfügbar sein soll.
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