Eröffnung der Gigafactory Deutsche Tesla-Produktion rollt

Quelle: ampnet/dpa/jr

Gut zwei Jahre nach Baustart legt das erste europäische Tesla-Werk in Grünheide bei Berlin offiziell los. Nicht alle sind glücklich darüber.

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Tesla-Gründer Elon Musk sagte am Dienstag in Grünheide mit Blick auf den Klimawandel, das Problem werde gelöst werden. Die neue Fabrik sei ein großer Schritt dorthin.
Tesla-Gründer Elon Musk sagte am Dienstag in Grünheide mit Blick auf den Klimawandel, das Problem werde gelöst werden. Die neue Fabrik sei ein großer Schritt dorthin.
(Bild: picture alliance / Associated Press | Patrick Pleul)

Die Tesla-Fabrik in Grünheide hat die Produktion aufgenommen. Wie der Konzern mitteilte, rollen heute die ersten Model-Y-Performance aus dem Werk Berlin-Brandenburg. 30 der in der Basisversion knapp 64.000 Euro teuren und 250 km/h schnellen E-Autos werden zum Start der Auslieferungen an die ersten deutschen Kunden übergeben.

„Elektromobilität wird die Mobilität der Zukunft prägen“, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz vor Ort. Das Projekt zeige: „Deutschland kann schnell sein.“

Wirtschaftsminister Robert Habeck sagte in Grünheide, Tesla habe sich für Deutschland entschieden, weil das Unternehmen hier den Leitmarkt für Elektromobilität erwarte. Das sei auch sein Ziel, sagte der Minister. Er freue sich, dass die Abkehr vom Öl damit noch einmal einen neuen Schub bekomme.

Tesla-Tempo angeregt

„Diese kurze Zeit des Fabrikbaus kann natürlich ein bisschen auch eine Maßgabe sein für Tesla-Tempo auch in anderen Bereichen“, so Habeck weiter. Musks Vorgehen lobte er als „eine andere Unternehmens-Wagemut-Kultur“.

Auch Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke begrüßte das Großprojekt. Er sieht eine positive Wirkung für ganz Ostdeutschland, wie er im Deutschlandfunk sagte. Landeswirtschaftsminister Jörg Steinbach zeigte sich im RBB-Inforadio stolz, dass Brandenburg allen „ein Schnippchen geschlagen“ habe. Beide Landespolitiker wiesen Umweltbedenken zurück.

Die vierte Gigafactory von Tesla ist gleichzeitig der erste Produktionsstandort des Unternehmens in Europa und stellt Fahrzeuge für alle Märkte der Region. Das deutsche Werk hat eine Gesamtfläche von über 227.000 Quadratmetern und entstand in zweijähriger Bauzeit.

Größtes E-Auto-Werk Europas

Bei Vollauslastung werden bis zu 12.000 Mitarbeiter Autos, Batteriezellen, Batterien, Elektromotoren, Kunststoffteile, Sitze, Achsen und vieles mehr herstellen. Mit einer voraussichtlichen jährlichen Produktionskapazität von 500.000 Model Y und einer Batterieproduktion von bis zu 50 GWh wird die Fabrik laut Tesla gemessen an der Kapazität die größte Elektroautofabrik Europas sein. Aktuell sind dort über 3.000 Mitarbeiter beschäftigt.

Zuletzt hatte sich der vielfache Unmut von Anliegern und Umweltschützern gegen das Bauprojekt vor allem am Wasserverbrauch der Fabrik gerichtet. Bedenken und Einwendungen im Verfahren seien ignoriert und „Recht gebeugt“ worden, erklärte die Bürgerinitiative Grünheide. Dabei seien die Tesla-Modelle „alles andere als klimafreundlich“.

Tesla hält dem entgegen, dass der Wasserverbrauch pro Auto deutlich geringer ausfalle als im Branchendurchschnitt. Umweltschützer protestieren hingegen weiter, vor allem aus Sorge um die Versorgung mit Trinkwasser.

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