Unwetterkatastrophe Deutsche Bahn: „In dieser Dimension wurde unsere Infrastruktur noch nie auf einen Schlag zerstört“
Seit gut einer Woche laufen nach der Unwetterkatastrophe vor allem im Westen Deutschlands die Aufräumarbeiten. Auch bei der Deutschen Bahn. Der Konzern zog nun eine Zwischenbilanz, wie hart es sein Infrastruktur getroffen hat.
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Die Aufräumarbeiten in den von der Unwetterkatastrophe betroffenen Gebieten in Deutschland sind in vollem Gange. Auch die Deutsche Bahn hat es schwer getroffen. Am Freitag (23. Juli) zog DB Netz-Vorstand Volker Hentschel eine erste Zwischenbilanz. „In dieser Dimension wurde unsere Infrastruktur noch nie auf einen Schlag zerstört. Wir stehen vor einem gewaltigen Kraftakt“, erklärte der Manager.
In Zahlen bedeutet das vorerst Folgendes: An über 50 Brücken gibt es besonders gravierende Schäden. Auch viele Stationen und die Technik wurden teils stark in Mitleidenschaft gezogen. 180 Bahnübergänge, knapp 40 Stellwerke, mehr als 1.000 Oberleitungs- und Signalmasten, Energieanlagen sowie Aufzüge und Beleuchtungsanlagen in den Bahnhöfen sind nach Angaben der Bahn betroffen.
Vorstand Hentschel fasste zusammen: „Nach erster Einschätzung gehen wir davon aus, dass die Wassermassen in unserem Netz und an den Bahnhöfen Schäden von rund 1,3 Milliarden Euro verursacht haben.“
Seit Ende vergangener Woche arbeitet die Bahn daran, möglichst viele der betroffenen Strecken möglichst schnell wieder befahrbar zu machen. Dabei verfolgt das Unternehmen ein klares Prinzip: Schnell zu realisierende Reparaturen und Baumaßnahmen mit hohem Nutzen für die Fahrgäste und den Bahnverkehr haben Priorität.
Rund 80 Prozent sollen bis Jahresende wieder hergerichtet sein
Hentschel zeigte sich optimistisch, dass bis Jahresende etwa 80 Prozent der beschädigten Infrastruktur wieder hergerichtet sein könnte. An manchen Stellen wird es jedoch länger dauern. Teilweise ist das volle Ausmaß der Schäden noch nicht absehbar. „Die Bilder vor Ort zeigen sehr deutlich: einige Strecken sind auch heute noch überschwemmt oder komplett verschwunden. Dies alles wieder herzurichten wird Monate, wenn nicht Jahre dauern“, so der Manager.
Künftig will der Konzern besser auf derartige Extremsituationen vorbereitet sein. Dafür arbeitet die Bahn an einer „Resilienz-Strategie“. Die Grundlage soll eine Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung bilden.
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