Carsharing – Sechs Thesen zur Zukunft der Mobilität
DriveNow zieht angesichts des 30. Jubiläums des Carsharings in Deutschland Bilanz. Perspektivisch rechnet DriveNow damit, dass in zehn Jahren ein Drittel aller Fahrten über geteilte Mobilität erfolgt. Ein Thesenpapier zeigt sechs klare Standpunkte zur Zukunft der geteilten Mobilität.
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1988 startete das erste Carsharing-Projekt in Deutschland. Heute, 30 Jahre später, sind mehr als 2,1 Millionen Kunden bei rund 165 Carsharing-Anbietern in der Bundesrepublik registriert. Damit zählt Deutschland zu den Ländern mit einer der stärksten Verbreitungen von geteilter Mobilität. Experten sind sich einig, dass Carsharing in den nächsten Jahren sein rasantes Wachstum weiter fortsetzen wird. Technologische Entwicklungen, wie das autonome Fahren und die zunehmende Vernetzung der Mobilitätslösungen, werden dabei die Mobilität von morgen prägen.
Aber wie wird sich Carsharing konkret weiterentwickeln und die urbane Mobilität verändern? Angesichts des Jubiläums von 30 Jahren Carsharing in Deutschland richtet DriveNow den Blick in die Zukunft. Auf Basis der bisherigen Marktentwicklung, eigener Daten und Fakten sowie wissenschaftlicher Prognosen, stellt DriveNow sechs zentrale Thesen auf.
These 1 – In zehn Jahren erfolgt jede dritte Fahrt über geteilte Mobilität
Geteilte Mobilität boomt. In den vergangenen sieben Jahren verzeichnete Carsharing in Deutschland ein enormes Kundenwachstum. Basierend auf den bisherigen Wachstumszahlen prognostiziert eine Studie der Unternehmensberatung PwC (2017) für das Jahr 2020 rund 15 Millionen Carsharing-Nutzer in Deutschland.Zudem werden sich der öffentliche Nahverkehr und Sharing-Angebote zukünftig deutlicher verzahnen und den Menschen, vor allem in den Städten, den Umstieg auf geteilte, vernetzte Mobilität erleichtern.
Auch die Zahlen von DriveNow bestätigen die zunehmende Bedeutung von Sharing-Angeboten. Allein in Deutschland wurden im vergangenen Jahr rund 90 Millionen Kilometer mit DriveNow Fahrzeugen zurückgelegt. Weiterer Treiber dieser Entwicklung sind die großen Fortschritte beim Autonomen Fahren. Sie werden den Trend hin zu geteilter Mobilität massiv verstärken und noch mehr Menschen in die Lage versetzen, auf ein eigenes Fahrzeug zu verzichten. Vor diesem Hintergrund zeichnet sich ab, dass in zehn Jahren etwa ein Drittel aller Fahrten in Deutschland mit Sharing-Angeboten zurückgelegt wird.
These 2 – Autonome Sharing-Flotten senken den Fahrzeugbedarf in Städten signifikant
Schon heute ersetzt ein Carsharing-Auto mindestens drei Privat-PKW. Carsharing-Fahrzeuge sind dabei durchschnittlich sechs Mal höher ausgelastet als ein Privatfahrzeug, das rein statistisch in Deutschland 23 Stunden am Tag ungenutzt bleibt und Parkraum besetzt, der anderweitig genutzt werden könnte. Dieser Effekt wird in Deutschland durch das Carsharing-Gesetz, welches im vergangenen September verabschiedet wurde und die Privilegierung von Carsharing-Parkplätzen auf eine rechtssichere Grundlage stellt, noch verstärkt. Mit autonomen Carsharing-Flotten sind noch größere Entlastungseffekte auf Verkehr und Umwelt verbunden.
Der große Umbruch wird dabei mit der Einführung von Level-5- Fahrzeugen verknüpft sein – Fahrzeuge, die vollautonom sind und keinerlei Aktion oder Reaktion der Insassen erfordern. Ein autonomes Carsharing-Fahrzeug wird den Kunden in Zukunft selbst abholen und sich nach der Fahrt dahin steuern lassen, wo der Bedarf aktuell am höchsten ist – basierend auf intelligenten Algorithmen. Ein autonomes Carsharing-Fahrzeug wird so nahezu ständig in Bewegung sein. Der aktuelle Bedarf an Fahrten kann folglich mit deutlich weniger Fahrzeugen, die jedoch besser ausgelastet sind, gedeckt werden. Es werden schlichtweg weniger Autos gebraucht werden, um verfügbare Mobilität für alle zu gewährleisten.
These 3 – Shared Mobility wird für den Endverbraucher kostengünstiger
Bereits heute ist Carsharing günstiger als die Anschaffung eines eigenen PKWs. Laut ADAC belaufen sich die Vollkosten eines Fahrzeugs der Kompaktklasse (z.B. VW Golf) auf zwischen 500 bis 700 Euro im Monat. Dies entspricht der Nutzung von über einer Stunde Carsharing mit DriveNow pro Tag. Während die durchschnittliche Auslastung eines privaten Pkw bei vier Prozent – und dabei unter einer Stunde – liegt, weist ein DriveNow-Fahrzeug eine Auslastung von drei bis sechs Stunden pro Tag auf. Durch autonome Flotten wird die Auslastung pro Carsharing-Fahrzeug in Zukunft signifikant steigen. Fixkosten können entsprechend stärker umgelegt werden. Auch die zunehmende Förderung von Sharing-Modellen wird die Fixkosten, etwa für Parklizenzen, für Carsharing-Anbieter weiter reduzieren. All diese Faktoren sprechen für eine langfristige Kostensenkung im Bereich geteilte Mobilität für die Endkonsumenten.
These 4 – Carsharing wird der E-Mobilität zum Durchbruch verhelfen
Städte und Kommunen müssen wirkungsvolle Maßnahmen ergreifen, um die Innenstädte von Luftschadstoffen zu befreien. Die Elektromobilität wird im Zuge dessen stark an Bedeutung gewinnen. Doch aktuell fehlt es in den meisten Städten einerseits an ausreichender Ladeinfrastruktur, was die Motivation für die Investition in Elektroautos schwächt. Andererseits fehlt es dadurch an einer kritischen Menge Elektrofahrzeuge, die eine Finanzierung der Ladeinfrastruktur für Städte und Kommunen begründen können. Carsharing kann einen großen Beitrag dazu leisten, dieses „Henne-Ei-Problem“ der Elektromobilität zu lösen. Während Stromer über alle zugelassenen PKW in Deutschland 2017 lediglich 0,0810 Prozent ausmachen, beträgt der Elektro-Anteil der DriveNow-Flotte in Deutschland aktuell rund 15 Prozent – Tendenz steigend.
Seit 2013 kamen durch DriveNow bereits über 400.000 Kunden mit Elektromobilität in Berührung. Carsharing sensibilisiert so für das Thema und bringt gleichzeitig immer mehr E-Fahrzeuge auf die Straßen. Dies erhöht den Anreiz für Städte und Kommunen, die Ladeinfrastruktur auszubauen. Diese Ladeinfrastruktur kann auch von Privatpersonen genutzt werden, was wiederum die Attraktivität von E-Autos steigert. Im Zuge einer strategischen Partnerschaft mit der Hansestadt Hamburg hat DriveNow seine dortige E-Flotte von 70 auf 200 BMW i3 aufgestockt und wird bis 2019 eine nahezu vollelektrische Flotte anbieten – sofern die Stadt dem vereinbarten schrittweisen Ausbau der Ladeinfrastruktur auf 1.150 Ladepunkte im gleichen Zeitraum nachkommt.
These 5 – Die Automobilbranche wird sich stärker auf veränderte Anforderungen von Sharing-Flotten einstellen
Rasante Technologiesprünge verkürzen die Entwicklungs- und Innovationszyklen im Mobilitätsmarkt immer stärker. Das intelligent vernetzte Auto, das Zusammenspiel zwischen App und Fahrzeug, hat dabei dem Free-Floating-Carsharing den Weg bereitet. Ein Carsharing-Fahrzeug muss für möglichst viele Personen komfortabel und intuitiv steuerbar sein und sich an die individuellen Bedürfnisse anpassen. In Zukunft wird das Fahrzeug beispielsweise erkennen, wer per App reserviert und stellt sich schon vor der Fahrt auf den jeweiligen Kunden ein – von der perfekten Sitzposition und der Spiegeleinstellung bis zum Lieblingsradiosender.
Durch die steigende Bedeutung von geteilter Mobilität werden Fahrzeuge folglich nicht mehr nur für den Einzelnutzer entwickelt werden. So wird etwa die Bedeutung der Gestaltung des Innenraums gegenüber dem externen Design zunehmen. Mit autonomen Sharing-Flotten werden Autos zudem immer mehr zu digitalen Arbeitsplätzen oder Entspannungsräumen werden. Mobilität wird demnach nicht mehr ein Mittel zur Fortbewegung sein, sondern, ausgerichtet auf innovative Nutzerbedürfnisse, noch stärker mit allen Bereichen des täglichen Lebens verzahnt. Carsharing bzw. moderne Mobilitätsdienstleistungen werden folglich die Automobilbranche nachhaltig beeinflussen, die sich immer stärker auf die Anforderungen moderner Sharing-Flotten einstellen wird.
These 6 – Sharing wird für alle Bereiche der urbanen Mobilität richtungsweisend
Schon heute zeichnen sich im Bereich der geteilten Mobilität neue Geschäftsmodelle ab, die über die innerstädtische Fahrt von A nach B hinausgehen. Intelligente Mobilitätslösungen werden dabei immer stärker in die Städteplanung integriert werden – beispielsweise in die Planung nachhaltiger Wohnprojekte: Mit einem gebäudebezogenen E-Carsharing-Konzept kann durch die Reduktion der Stellplatzzahlen und Tiefgaragenebenen nicht nur Parkraum frei werden. Es lassen sich auch Investitionskosten einsparen. In Zukunft könnte durch die zunehmende Vernetzung von Mobilität, Infrastruktur, Wohnen und Stadtentwicklung der individuelle und tatsächliche Mobilitätsbedarf der (Stadt-) Bewohner sehr genau abgebildet werden: Je nach Anwendungsfall steht das passende Fahrzeug vor der Tür oder am gewünschten Ort zur Verfügung. Für Unternehmen sind mit Carsharing ebenfalls Einspar- und Effizienzpotenziale verbunden.
Durch eine intelligente Vernetzung mit weiteren Mobilitäts-Services können individuelle Pakete für den jeweiligen Bedarf der Mitarbeiter geschnürt und flexibel eingesetzt werden. Die effiziente Steuerung autonomer Carsharing-Flotten hat das Potenzial, diese Vorteile für Unternehmen weiter zu verstärken: Carsharing bzw. integrierte Mobilitätskonzepte werden so langfristig den Dienstwagen in urbanen Räumen ersetzen. Die großen Mobilitätstrends – autonomes Fahren, die zunehmende Vernetzung intelligenter Systeme und neue Antriebstechnologien – werden innovative Anwendungsfälle und Geschäftsmodelle rund um Sharing weiter befördern oder erst ermöglichen. Dabei werden die Städte der Zukunft weniger an den Bedürfnissen des Individualverkehrs mittels privatem PKW ausgerichtet sein, sondern sich primär an den Anforderungen für mehr urbane Lebensqualität und Nachhaltigkeit orientieren. Sharing wird so für alle Bereiche der städtischen Mobilität richtungsweisend – für eine nachhaltige Stadtentwicklung sowie vor allem für eine individuelle, flexible und komfortable Mobilität für jeden Anwendungsfall.
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Der Ladeproblematik den Stecker ziehen
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