CO2-Grenzwert BMW droht Millionenstrafe wegen Dieselfrust
Der VW-Skandal lässt in Europa die Zulassungszahlen für Dieselfahrzeuge sinken. Die Folge: Der durchschnittliche CO²-Ausstoß je Hersteller steigt und der EU-Sanktionshammer könnte am Ende ausgerechnet BMW treffen. Eine halbe Milliarde Euro pro Jahr steht im Raum.
Anbieter zum Thema

Wie das „manager magazin“ berichtet, droht BMW ab 2021 eine mehr als empfindliche Strafe. Bis zu 500 Millionen Euro könnten fällig werden - und das pro Jahr. Ursache ist der EU-Grenzwert beim CO²-Ausstoß und die abnehmende Lust der Kunden Dieselfahrzeuge zu kaufen.
Dies könnte nun für den bayerischen Premiumhersteller richtig teuer werden, denn niedriger als gegenwärtig lag der Dieselanteil zuletzt vor 7 Jahren. „Die Folgen der deutlich überhöhten Stickoxid-Emissionen selbst bei neusten Euro 6 Diesel-Pkw-Modellen haben zu einer tiefgreifenden Verunsicherung der Neuwagenkäufer beim Diesel geführt", analysiert CAR-Professor Ferdinand Dudenhöffer gegenüber dem "manager magazin" im Hinblick auf den Abgasskandal von VW.
Dieselfahrzeuge stoßen erheblich weniger CO² je Kilometer aus als Fahrzeuge mit Benzinmotor. Infolgedessen erhöht sich für die Autobauer der durchschnittliche CO²-Flottenwert. Problematisch wird es für jene Hersteller, deren Fahrzeuge überwiegend mit Dieselmotoren geordert werden.
Hier liegt das Problem für BMW. Aufgrund seiner Fahrzeugpalette gilt für den Münchner Premiumhersteller ab 2021 ein CO²-Grenzwert von 100,1 Gramm je Kilometer und nicht die oftmals erwähnten 95 Gramm. Nimmt der Anteil an Dieselneufahrzeugen weiter so stark ab wie in den vergangenen Monaten, erreicht BMW jedoch nur einen Wert von 104,8.
Bei 4,7 Gramm über der individuellen Vorgabe sieht die Europäische Union rot. Wie die PA Consulting Group im Auftrag des „manager magazins“ errechnete, würde der Verstoß mit jährlich ca. 490 Millionen Euro sanktioniert werden. Zuletzt waren bei BMW 350 Millionen Euro bei einer Verfehlung von 3,4 Gramm CO² für wahrscheinlich gehalten worden.
Auch wenn BMW-Vorstandschef Harald Krüger dem Diesel nach 2021 weiterhin eine „fundamentale Bedeutung“ zumisst, so weiß er zeitgleich, dass das Ende des Diesels sich nur hinauszögern lässt. In einem Interview mit der „Berliner Morgenpost“ erläuterte Krüger: „Irgendwann wird der Punkt kommen, an dem es schlichtweg unwirtschaftlich sein wird, den Diesel-Antrieb immer wieder an die ambitioniertere Gesetzgebung anzupassen."
Die Aussage Krügers lässt wenig Sympathien für die Vorschriften erkennen. Der Grund findet sich in dem hohen Dieselanteil von BMW-Neufahrzeugen. Lediglich ein Drittel der BMW-Kunden bestellen ihr Fabrikat mit einem Benzinmotor, 65,5 Prozent hingegen wählen eine Dieselvariante.
Zum Vergleich: Bei Daimler sind es 56,1 Prozent und nur jeder zweite Volkswagen-Kunde wählt einen Dieselmotor. Dabei sollte der Diesel ein „Kernelement bei der CO²-Reduzierung“ sein, wie die Unternehmensberatung Roland Berger dem "manager magazin" bestätigt. „Der sinkende Diesel-Anteil könnte für die deutschen Hersteller zum Problem werden."
So bleibt aus Sicht der deutschen Autobauer, speziell bei BMW, nur die Hoffnung, dass der angekündigte Ausbau der Elektroflotte Früchte trägt. Welche Neuigkeiten es im Segment der alternativen Antriebe zu vermelden gibt, erfahren Sie am Freitag in unserem „Lesetipp zum Wochenende“.
(ID:44913699)